5.
Das führte ich an, damit wir uns überzeugen, daß die Martyrer leben und Gottes Leibwache und Gefolge sind, die heute unserer Kirche Gewinn und Schmuck verleihen. Glänzender und großartiger aber ist dieser vierzigste Tag, der uns das Gedächtniß der vierzig Martyrer bringt, und berühmter der Monat als die übrigen Monate, und der rauhe Winter scheint mir nicht mehr beschwerlich, und ich schlage die Strenge der gegenwärtigen Jahreszeit nicht hoch an. Denn diese diente dem Verfolger zur Waffe und bereitete dieser heiligen Schaar das Lebensende. Und wie die Mutter der sieben Makkabäer, weil ihre Seele mehr Gott liebte als das Fleisch, weder über die Grausamkeit des Antiochus, des Tyrannen von Syrien, Klage führte, noch über die Martern und Leiden ihrer Söhne ungehalten war, sondern die Verlassenheit als Wohlthat und die Kinderlosigkeit als Unterstützung hinnahm, und wie auch Stephanus, als er gesteinigt wurde, nicht verletzt, sondern lebendig gemacht zu werden glaubte, so sind auch wir Denen, die gegen Gott kämpfen, wegen des guten Ausgangs Dank schuldig, daß sie uns Urheber so großer Güter geworden sind, wenn sie auch nicht eine Wohlthat, sondern einen feindseligen Kampf bei ihrer Thätigkeit beabsichtigen. Denn auch Feinde erweisen, ohne es zu wollen, Wohlthaten, die keinen geringeren Werth haben, als die von wahren Freunden. S. 460 Der Teufel nützte dem Job mehr, als er ihm schadete. Der König der Assyrier war ein Wohlthäter des Daniel. Die drei Knaben sollen dem Feuerofen Dank sagen, und der zersägte Isaias preise die Hebräer, Zacharias, der zwischen dem Tempel und Altare getödtet wurde, ehre seine Mörder, der enthauptete Johannes preise den Herodes als seinen Wohlthäter, und die Apostel Die, von denen sie gebunden und gegeißelt wurden. So mögen alle Martyrer ihre Verfolger lieben. Denn wenn diese den Kampfplatz nicht eröffnet hätten, so hätten die Wettkämpfer keine Probe ihrer Tapferkeit abgelegt.
Was soll man von Dem, was zum Lobe der Männer uns dargeboten ist, mehr anstaunen, die Menge, die Unerschütterlichkeit oder die ungeheuchelte Übereinstimmung? Wollen wir zuerst nicht gleichgiltig und undankbar die Zahl übergehen. Denn wer so viele Fürsprecher hat, dessen flehendes Gebet kann nie fruchtlos sein, mag er noch so sehr von Sünden beschwert sein. Und Zeugniß für diese Erwartung und Hoffnung gibt Gott in der Unterredung mit Abraham, als er die Fürbitte für die Sodomiten anhörte und nicht vierzig, sondern zehn Gerechte forderte, um die Rettung der zum Untergang bestimmten Stadt von sich erflehen zu lassen. Wir aber, die wir nach dem Ausspruch des Apostels von einer so großen Wolke von Martyrern umringt sind,1 wollen uns glücklich preisen, voll freudiger Hoffnung ausharrend im Gebete, Theil nehmend an den Erinnerungen der Heiligen.
Denn vierzig Martyrer sind es, mächtige Kämpfer gegen die Feinde, zuverlässige Fürbitter bei dem Herrn. In der Hoffnung auf diese fasse der Christ Vertrauen im Kampfe gegen den Teufel, der uns in Versuchung führt, S. 461 gegen die bösen Menschen, die sich erheben, gegen die Tyrannen, die im Zorne entbrennen, gegen das tobende Meer, gegen die Erde, wenn sie nicht hervorbringt, was sie für die Menschen zu erzeugen bestimmt ist, und gegen den Unglück drohenden Himmel. Denn für jedes Bedürfniß und jede Noth ist ihre Macht stark genug und erlangt reichliche Gnade von Christus, dem jeder Ruhm gebührt in Ewigkeit. Amen.V. Lobrede auf unseren heiligen Vater Ephräm.
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Hebr. 12, 1. ↩