1.
A. S. 473 Scheint dir wohl unsere Abhandlung über die Gottheit des Eingebornen gut und hinreichend abgegliedert und ausgearbeitet zu sein?
B. Jawohl.
A. Nach meinem Dafürhalten wenigstens fehlt es ihr an genauer Untersuchung nicht; was aber sagst denn du, o Hermias?
B. Ich muß wohl natürlich loben, was richtig und sorgfältig dargelegt ist.
A. Willst du also, daß wir, die weitere Beschäftigung mit diesem Gegenstande lassend, von der Menschwerdung des Eingebornen handeln und, wie es sich mit dem Mysterium derselben verhalte, so deutlich als möglich zu erklären versuchen, so weit es eben Denen verstattet ist, welche im Spiegel und im Räthsel sehen und nur theilweise erkennen, 1 nach dem Maaße der Gabenspendung des Geistes, 2 wie auch der heilige Paulus schreibt?
B. Sehr gut bemerkt. „Denn Niemand sagt: Herr Jesus, ausser im heiligen Geiste, und Niemand sagt: Anathema [verflucht] Jesus, ausser in Beelzebul.“ 3 Indeß da du eben doch den dießbezüglichen Staub berühren und die so drückende und schwere Arbeit übernehmen willst, so wisse, S. 474 daß du dadurch vor den Übrigen auch mir nützen wirst. Denn ich möchte sehr gerne die reine, unverfälschte, völlig tadelfreie Lehre von Christus durchforschen. Manche nämlich sind von unterschiedlichen Meinungen berauscht und verunstalten die aus ihn bezüglichen Aussprüche im neuen wie im alten Testamente.
A. Unentstellt, mein Lieber, ist bei den Unverständigen Nichts, und kopfüber stürzen sie in den Fallstrick der Hölle, wie geschrieben steht, 4 und in’s Netz des Todes, da sie nicht bedenken, was sie reden, noch, worüber sie Behauptungen aufstellen. Welches aber ihre Faseleien und heiligen Mythen seien, sag’ an, mein Bester!