Übersetzung
ausblenden
Bittschrift für die Christen (BKV)
18.
Darauf wissen nun einige folgendes zu entgegnen: Allerdings sind das nur Bilder, aber die Dargestellten sind Götter; sowohl die Wallfahrten, die man zu den Bildern macht, als auch die Opfer beziehen sich auf die Götter und gelten diesen; auch gibt es keine andere Weise, sich den Göttern zu nähern („schwer sind ja erscheinende Götter dem Anblick“) 1. Und um die Richtigkeit dieses ihres Einwandes darzutun, weisen sie auf die Wirkungen hin, die von einigen Götterbildern ausgehen. Daher wollen wir jetzt die Macht derselben untersuchen, die sich an die Namen knüpft 2. Bevor ich aber meine Darlegung beginne, muß ich Euch, S. 295 mächtigste Herrscher, um Nachsicht bitten wenn ich unwiderlegliche Beweise beibringe. Ich greife ja die Götterbilder nicht vorsätzlich an, sondern will hiermit nur die gegen uns üblichen Verleumdungen entkräften und eine Rechtfertigung unseres Glaubens geben. (O möchtet Ihr doch, von Euch selbst ausgehend auch die himmlische Herrschaft verstehen lernen! Wie nämlich Euch, dem Vater und dem Sohne, alles in die Hand gegeben ist, nachdem Ihr einmal von oben herab die Herrschaft empfangen habt (denn „des Königs Leben liegt in Gottes Hand“, sagt der prophetische Geist 3), so ist auch dem einen Gotte und seinem Sohne, dem Logos, der als (vom Vater) ungetrennt gedacht wird, alles untergeordnet.) Betrachtet mir also vor allem folgendes! Nicht von Anfang an, wie man allgemein sagt, waren die Götter da, sondern jeder aus ihnen ist entstanden, wie wir entstehen. Das wird von ihnen allen zugegeben. Bei Homer heißt es "Okeanos, den Ursprung der Götter, und Thetis die Mutter“ 4. Orpheus der ihre Namen erfand und ihren Ursprung erzählte und die Taten der einzelnen schilderte, der überhaupt das Vertrauen genießt, eine ziemlich richtige Götterlehre gegeben zu haben, dem auch Homer in den meisten Dingen, besonders in der Darstellung der Götter folgt, führt den Ursprung der Götter ebenfalls auf das Wasser zurück. Okeanos, der „allen Geburt verlieh und Erzeugung“ 5. Das Wasser war nach der Lehre des Orpheus der Anfang für alles. Vom Wasser sonderte sich der Urschlamm; von beiden wurde ein Drachentier mit dem Kopfe eines Löwen (und eines Stieres) hervorgebracht; zwischen beiden Köpfen war das Gesicht eines Gottes. Dieses Wesen hieß Herakles oder Chronos. Dieser Herakles erzeugte ein riesiges Ei, welches sich durch die Kraft seines Erzeugers immer mehr anfüllte, bis es infolge von Reibung in zwei Teile zersprang. Die obere Hälfte wurde zum Himmel (Uranos), die untere zur Erde (Ge); auch schlüpfte noch ein Gott hervor mit zwei S. 296 Leibern 6. Uranos erzeugte mit der Ge weibliche Wesen: Kiotho, Lachesis, Atropos - und männliche Wesen: die Hekatoncheiren (Hundertarmigen) Kottos, Gyges, Briareos und die Kyklopen Brontes, Steropes, Arges. Diese fesselte er und warf sie in den Tartaros, als er erfuhr, seine Kinder hätten die Absicht, ihn zu entthronen. Darüber erzürnt brachte Ge die Titanen hervor:
„Und die himmlischen Söhne gebar die Herrscherin Gaia, Welche man deshalb gerade Titanen 7 zu nennen gewohnt ist, Weil sie sich rächten am hohen, Gestirne tragenden Himmel.“
-
Hom. Il. 20,131. ↩
-
Die eigentliche Widerlegung dieses Einwandes beginnt erst mit dem 23. Kapitel; der Apologet will zuvor zeigen, daß hinter den Götternamen nichts Reales steht; erst daraus ergeben sich ihm die zur Widerlegung des Einwandes geeigneten Sätze. ↩
-
Vgl. Sprichw. 21.1. ↩
-
Hom. Il. 14,201 = 302. ↩
-
Ebd. 14,246. ↩
-
Der im 20. Kap. genannte Phanes. ↩
-
Nach der Etymologie der Alten soviel als die Rächenden. ↩
Übersetzung
ausblenden
A Plea for the Christians
Chapter XVIII.--The Gods Themselves Have Been Created, as the Poets Confess.
But, since it is affirmed by some that, although these are only images, yet there exist gods in honour of whom they are made; and that the supplications and sacrifices presented to the images are to be referred to the gods, and are in fact made to the gods; 1 and that there is not any other way of coming to them, for
"'Tis hard for man To meet in presence visible a God;" 2
and whereas, in proof that such is the fact, they adduce the energies possessed by certain images, let us examine into the power attached to their names. And I would beseech you, greatest of emperors, before I enter on this discussion, to be indulgent to me while I bring forward true considerations; for it is not my design to show the fallacy of idols, but, by disproving the calumnies vented against us, to offer a reason for the course of life we follow. May you, by considering yourselves, be able to discover the heavenly kingdom also! For as all things are subservient to you, father and son, 3 who have received the kingdom from above (for "the king's soul is in the hand of God," 4 saith the prophetic Spirit), so to the one God and the Logos proceeding from Him, the Son, apprehended by us as inseparable from Him, all things are in like manner subjected. This then especially I beg you carefully to consider. The gods, as they affirm, were not from the beginning, but every one of them has come into existence just like ourselves. And in this opinion they all agree. Homer speaks of
"Old Oceanus, The sire of gods, and Tethys;" 5
and Orpheus (who, moreover, was the first to invent their names, and recounted their births, and narrated the exploits of each, and is believed by them to treat with greater truth than others of divine things, whom Homer himself follows in most matters, especially in reference to the gods)--he, too, has fixed their first origin to be from water:--
"Oceanus, the origin of all."
For, according to him, water was the beginning of all things, and from water mud was formed, and from both was produced an animal, a dragon with the head of a lion growing to it, and between the two heads there was the face of a god, named Heracles and Kronos. This Heracles generated an egg of enormous size, which, on becoming full, was, by the powerful friction of its generator, burst into two, the part at the top receiving the form of heaven (ouranos), and the lower part that of earth (ge). The goddess Gê moreover, came forth with a body; and Ouranos, by his union with Gê, begat females, Clotho, Lachesis, and Atropos; and males, the hundred-handed Cottys, Gyges, Briareus, and the Cyclopes Brontes, and Steropes, and Argos, whom also he bound and hurled down to Tartarus, having learnt that he was to be ejected from his government by his children; whereupon Gê, being enraged, brought forth the Titans. 6
"The godlike Gaia bore to Ouranos Sons who are by the name of Titans known, Because they vengeance 7 took on Ouranos, Majestic, glitt'ring with his starry crown." 8
-
[This was a heathen justification of image-worship, and entirely foreign to the Christian mind. Leighton, Works, vol. v. p. 323.] ↩
-
Hom., Il., xx. 131. ↩
-
[See Kaye's very important note, refuting Gibbon's cavil, and illustrating the purpose of Bishop Bull, in his quotation. On the perichoresis, see Bull, Fid. Nicaenae, iv. cap. 4.] ↩
-
Prov. xxi. 1. ↩
-
Hom., Il., xiv. 201, 302. ↩
-
Hom., Il., xiv. 246. ↩
-
tisasthen. ↩
-
Orpheus, Fragments. ↩