135.
1. Wenn die Schrift sagt1 : ‚Ich bin der Herr-Gott, der heilige Israel; ich habe Israel als euren König kundgemacht’, denkt ihr da wahrlich nicht an Christus, den ewigen König? Denn Jakob, der Sohn Isaaks, ist, wie ihr wißt, niemals König gewesen. Es erklärte uns darum auch weiterhin die Schrift, wen sie unter dem König Jakob und Israel versteht, und sagte2 : 2. ‚Jakob ist mein Sohn, ich werde mich seiner annehmen. Israel ist mein Erwählter, ich werde ihn aufnehmen. Meinen Geist habe ich auf ihn gelegt, und Recht wird er den Völkern bringen. Nicht wird er schreien, S. 221 noch wird man in der Öffentlichkeit seine Stimme hören. Ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen, bis der Sieg das Recht schaffen wird durch Vergeltung. Und nicht wird er erlahmen, bis er auf Erden dem Recht Platz gemacht hat. Auf seinen Namen werden die Heiden hoffen.’ 3. Die aus dem Heidentum setzen nun doch nicht ihre Hoffnung auf den Patriarchen Jakob! Hoffen sie nicht vielmehr wie auch ihr selbst auf Christus?
Da die Schrift also Christus als Israel und Jakob bezeichnet, so sind wir, die wir aus Christi Schoß hervorgegangen, aus dem Steine Christus gehauen sind, das wahre Volk Israel3.
Schenken wir noch mehr Aufmerksamkeit der Schrift selbst!
4. Es heißt4 : ‚Ich werde kommen lassen den Nachkommen aus Jakob und aus Juda. Er wird meinen heiligen Berg erben; erben werden meine Erwählten und meine Diener. Sie werden dort wohnen. Wo Strauchwerk ist, werden Herden ihre Hürden haben. Die Schlucht von Achor wird sein zum Lagerplatz für die Rinder des Volkes, das mich suchte. Ihr aber, die ihr mich verlasset, meinen heiligen Berg vergesset, den Dämonen den Tisch bereitet und dem Dämon den Wein mischet und füllet, - ich werde euch dem Schwerte übergeben. Ihr alle werdet niedergemetzelt werden und fallen. Denn ich habe euch gerufen, und ihr habt nicht gehorcht; ich habe gesprochen und ihr habt nicht gehört. Gesündigt habt ihr vor meinen Augen und habt euch erwählt, was ich nicht wollte.’ 5. Soweit die Worte der Schrift.
Auch ihr müßt es einsehen, daß der Nachkomme Jakobs, von dem hier gesprochen wird, etwas anderes ist, daß nicht, wie man glauben möchte, von (eurem) Volke die Rede ist. Denn es geht nicht an, daß die aus dem Samen Jakobs Stammenden den aus Jakob Erzeugten den Eintritt überlassen5, oder daß Gott, der das S. 222 Volk tadelt, weil es der Erbschaft nicht würdig ist, andererseits dasselbe für würdig erachtet und ihm die Erbschaft verspricht. 6. Gleichwie der Prophet an früherer Stelle6 sagt: ‚Und nun, Haus Jakob, kommet und lasset uns wandeln im Lichte des Herrn! Denn er hat verstoßen sein Volk, das Haus Jakob, weil dessen Land wie in der Vorzeit voll ist von Aberglauben und Wahrsagerei’, so müssen wir auch hier7 an nehmen, daß es zwei Samen Judas und wie zwei Häuser so zwei Völker Jakobs gibt, von denen das eine aus Blut und Fleisch, das andere aus Glaube und Geist geboren ist.
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Is. 43, 15. ↩
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Is. 42, 14. ↩
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Vgl. Dial. 11, 5; 123, 9. ↩
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Is. 65, 912. ↩
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Sinn: Nach dem obigen Zitate sind zwei Parteien zu unterscheiden; die eine kommt zu Gott, die andere verläßt ihn. Das Volk Jakobs, welches zu ihm kommt, und das, welches ihn verläßt, kann nicht das gleiche sein; es sind zwei verschiedene Völker Jakobs anzunehmen. ↩
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Is. 2, 5 f. ↩
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Ebd. 65, 9 ff. ↩