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1. Ihr Männer“, fuhr ich fort, „wie ihr nun wisset, hat Gott bei Isaias zu Jerusalem gesprochen: ‚Bei der Sintflut Noes habe ich dich gerettet’1. Der Sinn des göttlichen Wortes ist: zur Zeit der Sintflut wurde geheimnisvoll auf die Erlösung der Menschen hingewiesen. Denn der gerechte Noe und die anderen Personen S. 235 der Sintflut, nämlich Noes Weib, seine drei Söhne und die Weiber seiner Söhne, versinnbildeten, da sie acht an Zahl waren, den achten Tag, an welchem unser Christus von den Toten auferstanden und erschienen ist; seiner Bedeutung nach ist er allerdings immer der erste Tag2.
2. Christus, obwohl der Erstgeborene aller Schöpfung3, ist doch auch der Anfang eines zweiten Geschlechtes geworden. Dieses nun hat er wiedergeboren durch Wasser, Glaube und Holz, das Geheimnis des Kreuzes, gleichwie Noe mit den Seinigen gerettet wurde, da er im Holze (der Arche) auf den Wassern schwamm.
Wenn also - wie gesagt - der Prophet erklärte: ‚Zur Zeit des Noe habe ich dich gerettet’, dann wendet er sich an das Volk, welches ebenfalls an Gott glaubt und die gleichen geheimnisvollen Mittel gebraucht. Mit dem Stabe in der Hand hat ja auch Moses euer Volk durch das Meer geführt.
3. Nach eurer Meinung hat Gott allerdings nur zu eurem Volke oder zu eurem Lande gesprochen. Da jedoch, wie die Schrift4 erzählt, das ganze Land überschwemmt wurde und das Wasser fünfzehn Ellen hoch über allen Bergen sich erhob, da hat Gott offenbar nicht zu dem Lande gesprochen, sondern zu dem Volke, das ihm gehorcht, und dem er in Jerusalem eine Ruhestätte vorherbereitet hat. Beweis hierfür sind all die geheimnisvollen Andeutungen bei der Sintflut gewesen. Durch Wasser, Glaube und Holz nämlich werden die, welche rechtzeitig vorsorgen und Reue über ihre Sünden erwecken, dem kommenden Gerichte Gottes entrinnen.
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Dieses Zitat steht weder bei Isaias noch sonstwo in der Schrift. Thirlby vermutet, daß Justin die Worte Is. 54,8 f καὶ ἐν ἐλέει αἰωνίῳ ἐλεήσω σε εἶπεν ὁ ῥυσάμενός σε κύριος ἀπὸ τοῦ ὕδατος τοῦ ἐπὶ Νωε τοῦτό μοί ἐστιν also gelesen habe: ὁ ῥυσάμενός σε κύριος ἀπὸ τοῦ ὕδατος τοῦ ἐπὶ Νωε. ↩
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Vgl. Dial. 24, 1; 41, 4. Auch Barnabas 15,9 wird der Tag, „an welchem Jesus von den Toten auferstanden, erschienen und in den Himmel aufgefahren ist“, als achter Tag bezeichnet. ↩
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Kol. 1, 15. ↩
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Gen. 7. 19f. ↩