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S. 54 1. Tryphon erwiderte: „Es sei auch das zugegeben, was du sagst, daß nämlich ein leidensfähiger Christus prophezeit wurde, daß er als Stein bezeichnet ist, daß er nach seiner ersten Ankunft, bei welcher er gemäß der Verkündigung in leidensfähigem Zustand erscheint, in Herrlichkeit kommen wird, um alle zu richten, und daß er dann ewig König und Priester sein wird. Beweise jedoch, ob euer Jesus es ist, auf den diese Prophezeiungen gemacht wurden!“
2. Ich gab zur Antwort: „Deinem Verlangen entsprechend, Tryphon, werde ich auf diese gewünschten Beweise an entsprechender Stelle eingehen. Jetzt aber wirst du mir gestatten, daß ich zunächst Prophezeiungen erwähne, mit denen ich beweisen will, daß der Heilige Geist in einer Parabel Christum Gott, Herrn der Mächte und Jakob1 nennt; eure Exegeten geben (allerdings) in ihrer Torheit, von welcher Gott spricht2, die Erklärung, die Prophezeiungen beziehen sich nicht auf Christus, sondern auf Salomo, als er das Zelt des Zeugnisses in den von ihm erbauten Tempel brachte. 3. Der Psalm Davids lautet3 : ‚Des Herrn ist die Erde und ihr Reichtum, der Erdkreis und alle, die auf ihm wohnen. Er ist es, der ihn gründete auf Meere und über Ströme ihn baute. Wer wird den Berg des Herrn besteigen? Oder wer wird stehen an seiner heiligen Stätte? Derjenige, dessen Hände schuldlos und dessen Herz rein ist, und der seine Seele nicht zu Eitlem erhob und nicht zum Trug seinem Nächsten schwor. 4. Dieser wird Segen vom Herrn erhalten und Erbarmen von Gott, seinem Heiland. Dies ist das Geschlecht derer, welche den Herrn suchen, suchen das Antlitz des Gottes Jakob. Ihr Fürsten, machet auf eure Tore! öffnet euch, ihr ewigen Tore! Einziehen wird der König der Herrlichkeit. Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Ein starker, kriegsgewaltiger Herr. Ihr Fürsten, machet auf eure Tore! öffnet euch, ihr ewigen S. 55 Tore! Einziehen wird der König der Herrlichkeit. Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Der Herr der Mächte, er ist der König der Herrlichkeit.‘ 5. Daß nun Salomo nicht ‚der Herr der Mächte‘ ist, ist bewiesen4. Unser Christus ist es vielmehr: als er von den Toten auferstand und in den Himmel auffuhr, da erhielten die von Gott in den Himmeln aufgestellten Fürsten den Befehl, die himmlischen Tore zu öffnen, damit er, welcher der König der Herrlichkeit ist, einziehe und nach seiner Himmelfahrt zur Rechten des Vaters sitze, bis er die Feinde zum Schemel seiner Füße gemacht hat, wie durch einen anderen Psalm geoffenbart ist5. 6. Da nämlich die himmlischen Fürsten gesehen hatten, daß seine Gestalt ohne Schönheit, ohne Ehre und Herrlichkeit war, erkannten sie ihn nicht und fragten: ‚Wer ist dieser König der Herrlichkeit?‘ und der Heilige Geist antwortet ihnen im Namen des Vaters oder im eigenen Namen: ‚Der Herr der Mächte, er ist der König der Herrlichkeit.‘ Wie nämlich ein jeder zugeben wird, würde von denen, welche an den Toren des Tempels zu Jerusalem standen, keiner in bezug auf Salomo, trotzdem er ein so glorreicher König war, oder in bezug auf das Zelt des Zeugnisses zu sagen gewagt haben: ‚Wer ist dieser König der Herrlichkeit?‘“