43.
1. Wie nun der Anfang der Beschneidung mit Abraham, der Anfang des Sabbats, der Opfer, Gaben und Feste mit Moses gegeben war und wie — nach gegebenen Beweisen1 — der Grund dieser Verordnungen in der Hartherzigkeit eures Volkes lag, so fanden sie notwendig nach dem Willen des Vaters ihr Ende und Ziel in Christus, dem Sohne Gottes, der durch die Jungfrau aus dem Geschlechte Abrahams und dem Stamme Juda und (dem Hause) David geboren war, und der — wie verkündet wurde und wie die oben erwähnten Prophezeiungen2 darlegen — als ewiges Gesetz3 und als Neuer Bund4 für die ganze Welt kommen sollte.
2. Wir, die wir durch Christus zu Gott gelangt sind, haben nicht fleischliche Beschneidung erhalten, sondern eine geistige5, welche Enoch und seinesgleichen beobachtet haben; da wir Sünder gewesen waren, haben wir sie in der Taufe durch Gottes Barmherzigkeit erhalten, wozu allen in gleicher Weise die Möglichkeit gegeben ist.
3. Da es höchste Zeit ist, spreche ich nun über das Geheimnis der Geburt Christi, Wie erwähnt6 äußerte sich Isaias, weil das Geschlecht Christi von Menschen nicht aufgezählt werden kann, über dasselbe also7 : ‚Wer wird sein Geschlecht aufzählen? Denn von der Erde ist entrückt sein Leben, um der Sünden meines Volkes willen wurde er zum Tode geführt.‘ Da das Geschlecht dessen, der sterben wollte, auf daß wir Sünder durch seine Striemen geheilt werden, nicht aufgezählt werden kann, sprach der prophetische Geist diese Worte8. 4. Damit die Christgläubigen auch wissen können, auf welche Weise er geboren wurde und auf die Welt kam, hat der prophetische Geist ferner durch denselben Isaias die Art seines Kommens in folgender Weise vorhergesagt9 : 5. ‚Und der Herr fuhr fort, zu Achaz zu reden, indem er sprach; Fordere dir ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott, in der Tiefe oder in der Höhe! Achaz antwortete: Keineswegs werde ich fordern S. 65 und den Herrn versuchen. Isaias sprach: Höre nun, Haus David! Ist es euch zu wenig, mit Menschen zu kämpfen? Auch mit dem Herrn wollt ihr streiten? Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben. Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und sein Name wird Emmanuel sein. Sahne und Honig wird er essen. 6. Ehe er das Böse erkennt oder erwählt, wird er das Gute erwählen; denn bevor der Knabe Gutes und Böses erkennt, weist er das Böse zurück, um das Gute zu wählen.‘ ‚Denn es wird der Knabe, ehe er Vater oder Mutter rufen kann, die Kraft von Damaskus und die Beute Samarias erhalten vor dem Könige der Assyrer.‘ ‚Das Land wird besetzt werden, das dir wegen seiner zwei Könige eine harte Last sein will. Aber Gott wird über dich und dein Volk und das Haus deines Vaters Tage kommen lassen, wie sie noch nicht gekommen sind über dich seit dem Tage, da Ephraim von Juda den König der Assyrer beseitigt hat.‘
7. Es steht nun allgemein fest, daß in dem fleischlichen Geschlechte Abrahams außer diesem unserem Christus niemals jemand aus einer Jungfrau geboren worden ist, und daß man auch nur von ihm diese Behauptung aufgestellt hat. 8. Da aber ihr und eure Lehrer sich erkühnen, zu erklären, in der Prophetie des Isaias heiße es nicht: ‚Siehe, die Jungfrau wird empfangen‘, sondern: ‚Siehe, das junge Weib10 wird empfangen und einen Sohn gebären‘, und da ihr die Prophetie auf euren König Ezechias bezieht, so werde ich versuchen, durch kurze Erörterung dieser Frage gegen euch den Beweis zu erbringen, daß die Worte sich auf diesen Christus beziehen, welchen wir bekennen.
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Kap. 12-23. ↩
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Kap. 31-39. ↩
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Vgl. Is. 2,3; 51,4; Mich. 4,2. ↩
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Vgl. Jer. 31,31; Is. 54,3. ↩
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Kol. 2,11 ff. ↩
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13,6. ↩
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53,8. ↩
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Justin findet in Jes. 53,8 die Lehre ausgesprochen, daß Christus nicht von Menschen abstammt. Vgl. 63,2; 68,4; 76,2. ↩
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Is. 7,10-16a; 8,4; 7,16b.17. ↩
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Die Lesart ἡ νεᾶνις statt ἡ παρθένος findet sich heute in keiner LXX-Handschrift. Vgl. Irenäus, Gegen die Häresien III. 21,1. ↩