97.
1. Als der Prophet Moses ‚bis zum Abend’1 in Kreuzgestalt blieb, und Or und Aaron seine Hände stützten, da geschah auch dies nicht ohne Grund. Denn auch der Herr blieb fast bis zum Abend am Kreuze, und gegen Abend begruben sie ihn2 ; am dritten Tage stand er sodann auf. David hatte dies mit folgenden S. 159 Worten ausgesprochen3 : ‚Mit meiner Stimme schrie ich zu dem Herrn, und von seinem heiligen Berge erhörte er mich. Ich schlief und schlummerte; ich erhob mich, da der Herr sich meiner annahm.’
2. Auf welche Art er sterben wollte, hatte auch Isaias in ähnlicher Weise gesagt, und zwar mit den Worten4 : ‚Ich streckte aus meine Hände zu einem ungehorsamen und widerspenstigen Volke, zu denen, welche auf schlimmem Wege wandeln.’ Auch von seiner Auferstehung hat Isaias gesprochen: ‚Sein Grab ist fortgenommen aus der Mitte’5, und: ‚Ich werde ihm die Reichen geben zum Lohne für seinen Tod’6.
3. Wieder an anderer Stelle, nämlich im einundzwanzigsten Psalme7, sagte David mit Bezug auf das Leiden und das Kreuz in geheimnisvollem Gleichnisse also: ‚Sie haben meine Hände und meine Füße durchbohrt, alle meine Gebeine haben sie gezählt; sie aber sahen mich und schauten mich an. Meine Kleider verteilten sie unter sich, und über mein Gewand warfen sie das Los.’ Als sie nämlich Jesus kreuzigten, durchbohrten sie mit Nägeln seine Hände und Füße, und nach der Kreuzigung verteilten sie beim Würfelspiel unter sich seine Kleider8, dem Lose die Entscheidung lassend über das, was jeder gewollt hatte. 4. Ihr bezieht auch den erwähnten Psalm nicht auf Christus, da ihr völlig verblendet seid, und da ihr es nicht einseht, daß in eurem Volke außer unserem Jesus allein niemals einer, der den Namen König hatte, in seinem Leben an Händen und Füßen durchbohrt wurde und durch das erwähnte Geheimnis, das ist den Kreuzestod, starb.