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Werke Tatian (120-173) Oratio ad Graecos

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Oratio ad Graecos

15

Καὶ χρὴ λοιπὸν ἡμᾶς ὅπερ ἔχοντες ἀπολωλέκαμεν τοῦτο νῦν ἀναζητεῖν ζευγνύναι τε τὴν ψυχὴν τῷ πνεύματι τῷ ἁγίῳ καὶ τὴν κατὰ θεὸν συζυγίαν πραγματεύεσθαι. ψυχὴ μὲν οὖν ἡ τῶν ἀνθρώπων πολυμερής ἐστι καὶ οὐ μονομερής. συνθετὴ γάρ ἐστιν ὡς εἶναι φανερὰν αὐτὴν διὰ σώματος· οὔτε γὰρ ἂν αὐτὴ φανείη ποτὲ χωρὶς σώματος οὔτε ἀνίσταται ἡ σὰρξ χωρὶς ψυχῆς. ἔστι γὰρ ἄνθρωπος οὐχ, ὥσπερ οἱ κορακόφωνοι δογματίζουσι, ζῶον λογικὸν νοῦ καὶ ἐπιστήμης δεκτικόν· δειχθήσεται γὰρ κατ' αὐτοὺς καὶ τὰ ἄλογα νοῦ καὶ ἐπιστήμης δεκτικά· μόνος δὲ ὁ ἄνθρωπος εἰκὼν καὶ ὁμοίωσις τοῦ θεοῦ, λέγω δὲ ἄνθρωπον οὐχὶ τὸν ὅμοια τοῖς ζώοις πράττοντα, ἀλλὰ τὸν πόρρω μὲν τῆς ἀνθρωπότητος πρὸς αὐτὸν δὲ τὸν θεὸν κεχωρηκότα. καὶ περὶ μὲν τούτου ἐν τῷ Περὶ ζώων ἀκριβέστερον ἡμῖν συντέτακται, τὸ δὲ νῦν συνέχον ῥητέον ποταπή τίς ἐστιν ἡ κατὰ θεὸν εἰκὼν καὶ ὁμοίωσις. τὸ μὲν ἀσύγκριτον οὐδέν ἐστιν ἕτερον ἢ αὐτὸ τὸ ὄν, τὸ δὲ συγκρινόμενον οὔτι ἕτερον ἢ τὸ παρόμοιον. ἄσαρκος μὲν οὖν ὁ τέλειος θεός, ἄνθρωπος δὲ σάρξ· δεσμὸς δὲ τῆς σαρκὸς ψυχή, σχετικὴ δὲ τῆς ψυχῆς ἡ σάρξ. τὸ δὲ τοιοῦτον τῆς συστάσεως εἶδος εἰ μὲν ὡς ναὸς εἴη, <κατοικεῖν> ἐν αὐτῷ <θεὸς> βούλεται διὰ τοῦ πρεσβεύοντος πνεύματος· τοιούτου δὲ μὴ ὄντος τοῦ σκηνώματος προὔχει τῶν θηρίων ὁ ἄνθρωπος κατὰ τὴν ἔναρθρον φωνὴν μόνον, τὰ δὲ λοιπὰ τῆς αὐτῆς ἐκείνοις διαίτης ἐστίν, οὐκ ὢν ὁμοίωσις τοῦ θεοῦ. δαίμονες δὲ πάντες σαρκίον μὲν οὐ κέκτηνται, πνευματικὴ δέ ἐστιν αὐτοῖς ἡ σύμπηξις ὡς πυρὸς καὶ ἀέρος. μόνοις γοῦν τοῖς πνεύματι θεοῦ φρουρουμένοις εὐσύνοπτα καὶ τὰ τῶν δαιμόνων ἐστὶ σώματα, τοῖς λοιποῖς δὲ οὐδαμῶς, λέγω δὲ τοῖς ψυχικοῖς. τὸ γὰρ ἔλαττον κατάληψιν οὐκ ἰσχύει ποιεῖσθαι τοῦ κρείττονος. διὰ τοῦτο γοῦν ἡ τῶν δαιμόνων ὑπόστασις οὐκ ἔχει μετανοίας τόπον. τῆς γὰρ ὕλης καὶ πονηρίας εἰσὶν ἀπαυγάσματα, ὕλη δὲ τῆς ψυχῆς κατεξουσιάζειν ἠθέλησεν· καὶ κατὰ τὸ αὐτεξούσιον οἱ μὲν θανάτου νόμους τοῖς ἀνθρώποις παραδεδώκασιν· οἱ δὲ ἄνθρωποι μετὰ τὴν τῆς ἀθανασίας ἀποβολὴν θανάτῳ τῷ διὰ πίστεως τὸν θάνατον νενικήκασιν, καὶ διὰ μετανοίας κλῆσις αὐτοῖς δεδώρηται κατὰ τὸν εἰπόντα λόγον· ἐπειδὴ βραχύ τι παρ' ἀγγέλους ἠλαττώθησαν. δυνατὸν δὲ παντὶ τῷ νενικημένῳ πάλιν νικᾶν, τοῦ θανάτου τὴν σύστασιν παραιτούμενον· τίς δέ ἐστιν αὕτη, εὐσύνοπτον ἔσται τοῖς βουλομένοις ἀνθρώποις τὸ ἀθάνατον.

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Rede an die Bekenner des Griechentums (BKV)

15.

(1) So bleibt uns nichts übrig, als nach dem, was wir besaßen und verloren haben, jetzt zu suchen: die Seele mit dem heiligen Geist zu verbinden und die gottgewollte Vermählung mit ihm zu bewirken.

(2) Die Seele der Menschen ist nicht ein-, sondern vielteilig; denn sie ist zusammengesetzt, so daß sie überall am Leibe offenbar wird: ja sie könnte ebensowenig ohne den Leib in Erscheinung treten wie das Fleisch ohne die Seele aufstehen kann. (3) Denn der Mensch ist nicht, wie die Rabenkrächzer1 lehren, ein vernünftiges, S. 218 für Verstehen und Wissen empfängliches Tier (nach ihnen wird man auch von den unvernünftigen Tieren „nachweisen“ können, daß sie fähig seien, zu verstehen und zu wissen2), (4) sondern der Mensch allein ist Ebenbild und Gleichnis Gottes und ich nenne nicht den einen Menschen, der wie die Tiere handelt, sondern den, der über sein Menschentum hinaus zu Gott selbst gelangt ist. (5) (Darüber habe ich in meinem Buche über die Tiere Genaueres zusammengetragen: jetzt aber kommt es hauptsächlich3 darauf an, wie sich’s mit dem „Ebenbild und Gleichnis Gottes verhalte“.) (6) Unvergleichbar ist nur das absolut Seiende (d.i. Gott), vergleichbar nur das Ebenbildliche (d.i. der Mensch)4. Unfleischlich ferner ist der vollkommene Gott, der Mensch aber ist Fleisch: das Band seines Fleisches ist die Seele, Träger seiner Seele das Fleisch. (7) Nehmen wir nun an, dieser so gestaltete (aus Fleisch und Seele bestehende) Organismus gleiche einem Tempel, so will Gott in ihm wohnen durch den Geist, seinen Abgesandten5; ist er aber kein solches Heiligtum, so ist der Mensch den Tieren nur durch seine artikulierte Stimme überlegen und, da seine anderen Lebensäußerungen durchaus den tierischen gleichen, auch kein „Gleichnis Gottes“. (8) Die Dämonen dagegen sind alle ohne Fleisch und haben einen geistigen Organismus wie von Rauch und Nebel6. (9) Nur die vom Geiste Gottes S. 219 Beschützten vermögen daher die Gestalten der Dämonen zu sehen7; die übrigen Menschen, ich meine diejenigen, in denen nur die Seele ohne den Geist wohnt8, vermögen es nicht, weil das Niedrigere nicht das Höhere zu erfassen vermag. (10) Das freilich ist auch der Grund, warum das Wesen9 der Dämonen keine Möglichkeit der Buße besitzt; denn sie sind bloß Spiegelbilder der Materie und der Bosheit10. (11) Die Materie aber wollte die Seele knechten und so haben die Dämonen, da sie willensfrei sind11, den Menschen Gesetze des Todes geben können. Doch die Menschen haben nach dem Verlust der Unsterblichkeit durch die im Glauben vollzogene Selbstabtötung den Tod besiegt und mittels der Buße ward ihnen Berufung zuteil gemäß dem Worte: „nachdem sie nur eine kurze Zeit unter die Engel erniedrigt worden waren“12. (12) Jeder Besiegte kann eben wiederum siegen, wenn er den Zustand des Todes abtut. Was darunter zu verstehen sei, werden die Menschen, die nach der Unsterblichkeit streben, leicht erkennen13.


  1. Vgl. Kap. I 7. ↩

  2. Tatian stellt sich mit dieser These in Gegensatz zu den anderen Apologeten, s. Geffcken ZgrA. S. 243, Anm. 2. ↩

  3. S. TsgA. S. 15. ↩

  4. *Seltsam mißverständlich Gröne, Harnack, Puech u.aa.; denn im Text steht αὐτὸ τὸ ὄν, nicht αὐτὸ τὸ εἶναι. Mit αὐτὸ τὸ ὄν aber meint Tatian das „an und für sich Seiende“, das Voraussetzungslose, also den „vollkommenen Gott“ wie der folgende Satz besagt, den „Vater der Unvergänglichkeit“ (Kap. XXXII 1, vgl. IV 3); ihm ist gegenübergestellt τὸ παρόμοιον (erg. τῷ ὄντι), also „das, was sich dem Seienden κατ᾿ἐξοχήν (Gott) angleicht,“ die ὁμοίωσις τοῦ θεοῦ (§4), die das absolut Seiende (Gott) zu Voraussetzung hat, d.i. der unvollkommene Mensch. ↩

  5. 1Kor. 3,16; 6,19; 2Kor. 6,16; Eph. 2,21.22; 1Petr. 2,5; Hebr. 3,6; Röm. 8,9. ↩

  6. Vgl. Kap. XII 7. ↩

  7. Vgl. Kap. VI 4. ↩

  8. Ich umschreibe damit den Ausdruck „Psychiker“ (ψυχικοί), den Tatian hier und Kap. XVI 5 mit den Gnostikern gemein hat; vgl. übrigens 1Kor. 2,14. ↩

  9. ἀπόστασις, s. Anm. zu Kap. V 1. ↩

  10. Sie besitzen also nur das πνεῦμα ὑλικόν, nicht das θεῖον, ohne welches jegliche Rettung ausgeschlossen ist (vgl. Kap. XIII und XV 1). ↩

  11. Von Gröne und Harnack mißverstanden. ↩

  12. Ps. 8,5. ↩

  13. S. TsgA. S. 4. ↩

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