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An Autolykus (BKV)
2. Mangel an Gewähr bei denselben.
Die Dinge nämlich, worüber die Schriftsteller so sichere Behauptungen aufstellen, müßten sie entweder selbst mit Augen gesehen, oder von solchen, die sie gesehen, mit Zuverlässigkeit gehört haben. Denn Schriftsteller, die Ungewisses schreiben, führen sozusagen Streiche in die Luft. Denn was half es dem Homer, daß er den Ilischen Krieg besang und damit viele anlog, oder dem Hesiod sein genealogisches Verzeichnis der von ihm so genannten Götter, oder dem Orpheus seine 365 Götter, die er am Ende seines Lebens selbst wieder S. 78 leugnet, indem er in seinem Testamente sagt, es sei nur Ein Gott? Was hatte Aratus von seiner Darstellung des Erdenrundes als kugelförmig, oder diejenigen Schriftsteller, die ähnliche Sätze aufstellten wie er, als nur den Ruhm bei den Menschen, den sie selbst wieder nicht einmal verdient haben? Was haben sie doch Wahres gesagt? Was haben dem Euripides, dem Sophokles und den andern Tragikern ihre Tragödien geholfen, oder dem Menander, Aristophanes und den übrigen Komikern ihre Komödien, oder dem Herodot oder Thukydides ihre Geschichtswerke, dem Pythagoras die Geheimnisse (der Ägyptier) und die Säulen des Herkules1, oder dem Diogenes seine cynische Philosophie, oder dem Epikur sein zuversichtlicher Ausspruch, daß es keine Vorsehung gebe, oder dem Empedokles seine Lehre des Atheismus, oder dem Sokrates sein Schwören beim Hund oder bei der Gans, bei der Platane, bei dem vom Blitze getroffenen Äsculapius und bei den Dämonien, die er anrief? Aus welchem Grunde doch ging er freiwillig in den Tod, und welchen Lohn hoffte er sich nach dem Tode? Was half dem Plato seine Erziehungslehre, oder den übrigen Philosophen – um nicht die ganze große Anzahl derselben aufzuzählen –ihre Lehrsätze? Wir führen dies aber an, um ihr nutzloses, gottentfremdetes Denken zu kennzeichnen.
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Die er auf seinen Reisen kennen gelernt und gesehen hatte. ↩
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Theophilus to Autolycus
Chapter II.--Profane Authors Had No Means of Knowing the Truth.
For it was fit that they who wrote should themselves have been eye-witnesses of those things concerning which they made assertions, or should accurately have ascertained them from those who had seen them; for they who write of things unascertained beat the air. For what did it profit Homer to have composed the Trojan war, and to have deceived many; or Hesiod, the register of the theogony of those whom he calls gods; or Orpheus, the three hundred and sixty-five gods, whom in the end of his life he rejects, maintaining in his precepts that there is one God? What profit did the sphaerography of the world's circle confer on Aratus, or those who held the same doctrine as he, except glory among men? And not even that did they reap as they deserved. And what truth did they utter? Or what good did their tragedies do to Euripides and Sophocles, or the other tragedians? Or their comedies to Menander and Aristophanes, and the other comedians? Or their histories to Herodotus and Thucydides? Or the shrines 1 and the pillars of Hercules to Pythagoras, or the Cynic philosophy to Diogenes? What good did it do Epicurus to maintain that there is no providence; or Empedocles to teach atheism; or Socrates to swear by the dog, and the goose, and the plane-tree, and Aesculapius struck by lightning, and the demons whom he invoked? And why did he willingly die? What reward, or of what kind, did he expect to receive after death? What did Plato's system of culture profit him? Or what benefit did the rest of the philosophers derive from their doctrines, not to enumerate the whole of them, since they are numerous? But these things we say, for the purpose of exhibiting their useless and godless opinions.
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While in Egypt, Pythagoras was admitted to the penetralia of the temples and the arcana of religion. ↩