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Werke Diognet (150) Epistula ad Diognetum Brief an Diognet (BKV)

7. Stifter der christlichen Religion ist das Wort Gottes.

Denn, wie ich schon sagte (c. 5), nicht als irdische Erfindung wurde ihnen dieses anvertraut und nicht als einen sterblichen Gedanken wollen sie dieses so sorgfältig hüten, auch nicht mit der Verwaltung menschlicher Geheimnisse sind sie betraut; sondern der allmächtige Schöpfer und unsichtbare Gott selbst, er hatS. 167 wahrhaftig die Wahrheit und sein heiliges und unfassbares Wort vom Himmel her unter den Menschen Wohnung nehmen lassen und ihren Herzen eingegründet, indem er nicht, wie man erwarten sollte, den Menschen einen Diener schickte, etwa einen Engel oder einen Fürsten oder einen von denen, die mit der Verwaltung im Himmel betraut sind, sondern den Schöpfer und Bildner des Alls selbst, durch den er die Himmel geschaffen, das Meer in seine Grenzen eingeschlossen hat, dessen Geheimnisse1 alle Himmelskörper treu bewahren, von dem die Sonne die Masse ihrer Tagesumläufe vorgezeichnet erhielt, nach dessen Befehle der Mond in der Nacht scheint, dem die Sterne gehorchen, welche der Bahn des Mondes folgen, von dem alles geordnet und bestimmt und dem alles unterworfen ist, die Himmel und was im Himmel, die Erde und was auf Erden, das Meer und was im Meere ist, Feuer, Luft, Abgrund, was in den Höhen, was in den Tiefen und was dazwischen ist. Diesen hat er zu ihnen gesandt. Etwa, wie ein Mensch denken könnte, zur Gewaltherrschaft, um Furcht und Schrecken zu verbreiten? Keineswegs, sondern in Milde und Sanftmut schickte er ihn, wie ein König einen Königssohn sendet, als einen Gott sandte er ihn, wie einen Menschen zu Menschen sandte er ihn, zur Erlösung schickte er ihn, zur Überzeugung, nicht zum Zwang; denn Zwang liegt Gott ferne. Er sandte ihn, um zu rufen, nicht zum Verfolgen; er sandte ihn in Liebe, nicht zum Gerichte.2 Er wird ihn zwar auch noch senden zum Gerichte, und „wer wird vor seinem Angesichte bestehen?“3

Siehst du nicht, wie sie wilden Tieren vorgeworfen werden, damit sie den Herrn verleugnen, wie sie aber nicht überwunden werden? Siehst du nicht, dass, je mehr von ihnen hingerichtet werden, desto mehr die andern an Zahl wachsen?4 Das ist offenbar nicht S. 168Menschenwerk, sondern Gotteskraft, das sind Beweise seiner Gegenwart.


  1. Gemeint sind die unveränderlichen und unergründlichen Naturgesetze. ↩

  2. Joh. 3, 17. ↩

  3. Mal. 3, 2. ↩

  4. Oben c. 6; ferner Tertullian apol. 50; Plures efficimur, quotiens metimur a vobis, semen est sanguis christianorum. ↩

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