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Falls wir aber auch nicht für alles, was wir in den Schriften suchen, Erklärungen finden können, so dürfen wir doch nicht nach einem andern Gotte als den, welcher ist, ausschauen. Denn das wäre die größte Gottlosigkeit. Da müssen wir einfach hinter Gott zurücktreten, der uns gemacht hat, da wir ja sehr wohl wissen, daß die Schrift vollkommen ist, weil sie von Gottes Wort und seinem Geist gesprochen ist, daß aber wir der1 Kenntnis seiner Geheimnisse in dem Maße entbehren, wie wir kleiner sind und jünger als Gottes Wort und sein Geist. Keineswegs ist es zu verwundern, wenn es uns bei den geistigen und himmlischen und den übrigen Gegenständen der Offenbarung so ergeht, wo doch schon vieles von dem, was zu unsern Füßen liegt2 , unserer Kenntnis entgeht und Gott überlassen bleiben muß. Er muß ja doch alles überragen. Wie, wenn wir versuchen wollten, die Ursache der Überschwemmungen des Nils zu erklären? Wir können zwar viel darüber reden, Wahrscheinliches vielleicht und Unwahrscheinliches, was aber davon wahr, sicher, zuverlässig ist, weiß allein Gott. Auch die Wohnung der Zugvögel, die im Frühling zu uns kommen und im Herbste fortziehen, entgeht unserer Kenntnis und gehört doch zu dieser Welt. Des Ozeans Ebbe und Flut hat seine bestimmte Ursache gewiß, doch wer möchte sie angeben oder erzählen, was jenseits des Ozeans ist? Was können wir sagen über die Ursache des Regens, des Blitzes, des Donners, der Wolken, des Nebels, der Winde u. a. m., über die Schatzkammern des Schnees und des Hagels und was damit verwandt ist? Wie sammeln sich die Wolken, und wie kommt der Nebel zustande? Warum nimmt der Mond ab und zu? Warum sind Wasser, Metalle und anderes derart verschieden? Indem wir die Ursachen dieser Dinge suchen, können wir zwar vielerlei schwätzen, die Wahrheit aber ist allein bei Gott, der sie gemacht hat.