• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Irenäus von Lyon (130-202) Contra Haereses Gegen die Häresien (BKV)
Drittes Buch
12. Kapitel: Die Predigten der Apostel

9.

Zu Paulus selbst aber sprach der Herr vom Himmel her und zeigte ihm, daß er seinen eigenen Herrn verfolgte, indem er dessen Schüler verfolgte, und sandte zu ihm den Ananias, damit er wieder sehe und getauft werde. Von diesem heißt es dann: „In den Synagogen zu Damaskus predigte er mit allem Freimut, daß dieser der Sohn Gottes und der Messias sei“1 . Dies ist das Geheimnis, von dem er sagt, daß es ihm in besonderer Offenbarung kundgetan sei, daß nämlich der, welcher unter Pontius Pilatus gelitten hat, der Herr aller Dinge ist und König und Gott und Richter, indem er von dem Gott aller Dinge die Gewalt empfängt, da er Untertan geworden bis zum Tode, dem Tode am Kreuze2 . Weil dies die Wahrheit ist, durfte er auch den Athenern, indem er ihnen auf dem Areopag predigte, wo die Juden nicht zugegen waren, freimütig den wahren Gott verkünden, indem er zu ihnen sprach: „Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darinnen ist, der da ist der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, von Menschenhand gemacht, noch läßt er sich von Menschenhänden bedienen, als ob er jemandes bedürfe, da er selbst allen gegeben hat Leben und Geist und alles gemacht hat. Er machte aus einem Blute das ganze Menschengeschlecht, damit es wohne über dem Angesicht der ganzen Erde, indem er im voraus bestimmte die Zeiten für die Grenzen ihres Aufenthaltes auf der Erde, damit sie das Göttliche suchen sollten, ob sie es irgendwie erfassen könnten oder finden, obschon er nicht ferne ist von einem jeden aus uns. Denn in ihm leben wir und bewegen wir uns und sind wir, wie einige mit Bezug auf euch gesagt haben: Sein Geschlecht sind wir. Da wir nun das Geschlecht Gottes S. 256sind, dürfen wir nicht glauben, daß das Göttliche Gold oder Silber gleich sei oder einem Steine, der nach Kunst oder Lust eines Menschen behauen ist. Da Gott also die Zeiten der Unwissenheit verachtet, so hat er jetzt allen Menschen überall befohlen, Buße zu tun vor ihm, da er den Tag festgesetzt hat, wo der Erdkreis in Gerechtigkeit gerichtet werden soll in dem Menschen Jesus, den er dadurch beglaubigte, daß er ihn von den Toten auferweckte“3 . An dieser Stelle verkündet er ihnen in Abwesenheit der Juden nicht bloß Gott als den Schöpfer der Welt, sondern lehrt zugleich, daß er ein Menschengeschlecht über der ganzen Erde hat wohnen lassen, wie auch Moses gesagt hat: „Als der Höchste die Völker abteilte, wie er die Söhne Adams zerstreute, bestimmte er die Grenzen der Völker nach der Zahl der Engel Gottes“4 . Das Volk aber, das an Gott glaubt, stehe schon nicht mehr unter der Gewalt der Engel, sondern unter der des Herrn. „Des Herrn Anteil wurde sein Volk Jakob, Maßseil seines Erbes Israel“5 . Als wiederum zu Lysträ in Lycien Paulus mit Barnabas war und den Lahmgeborenen im Namen unseres Herrn Jesu Christi hatte gehen lassen, und als die Menge wegen dieser wunderbaren Tat sie wie Götter ehren wollte, da sagte er zu ihnen: „Wir sind ähnlich wie ihr Menschen und verkünden euch Gott, damit ihr von den eitlen Bildern euch zu dem lebendigen Gott bekehret, der den Himmel und die Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat, der in den verflossenen Zeiten zwar alle Völker auf ihre Wege hat abweichen lassen, obwohl er sich nicht unbezeugt ließ, indem er ihnen wohltat und vom Himmel her ihnen Regen und fruchtbare Zeiten gab und mit Speise und Fröhlichkeit eure Herzen erfüllte“6 .

Mit diesen Lehren stimmen alle seine Briefe überein, wie wir aus den Briefen selbst an geeignetem Orte dartun werden, wenn wir den Apostel erklären. Wenn wir nun nicht ohne Mühe aus den Schriftstellen kurz S. 257und zusammenfassend dartun, was auf vielerlei Weise in den Schriftstellen gesagt ist, so mögest Du mit offenem Herzen achtgeben und es nicht für Weitschweifigkeit halten. Denn Du wirst nicht verkennen, daß die Schriftbeweise eben nur aus den Schriftstellen geführt werden können.


  1. Apg. 9,20 ↩

  2. Phil. 2,7 ↩

  3. Apg. 17,24 f. ↩

  4. Dtn. 32,8 ↩

  5. Ebd. 32,9 ↩

  6. Apg. 14,14 f. ↩

pattern
  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Download
  • docxDOCX (461.01 kB)
  • epubEPUB (447.97 kB)
  • pdfPDF (1.60 MB)
  • rtfRTF (1.40 MB)
Übersetzungen dieses Werks
Against Heresies vergleichen
Gegen die Häresien (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Introductory Note to Irenaeus Against Heresies

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung