1.
Dieser Lukas war unzertrennlich von Paulus und dessen Mitarbeiter im Evangelium, wie er selbst in aller Bescheidenheit kundtut. Nachdem sich nämlich Barnabas und Johannes, mit Beinamen Markus, von Paulus getrennt und nach Cypern eingeschifft hatten, „kamen wir nach Troas“, und als Paulus im Traume einen Mazedonier gesehen hatte, der zu ihm sagte: „Komm nach Mazedonien, uns zu helfen, Paulus! da suchten wir sogleich nach Mazedonien abzureisen, da wir einsahen, daß der Herr uns berufen hatte, jenen das Evangelium zu bringen. Indem wir also von Troas absegelten, richteten wir unser Schiff nach Samothrake“1 . Dann berichtet er sorgfältig über ihre ganze Reise bis Philippi, und wie sie dort die erste Rede hielten. „Wir setzten uns“, sagt er, „und sprachen mit den Weibern, die zusammengekommen waren.“ Einige glaubten und nicht wenige. „Dann schifften wir weiter nach dem Osterfeste von Philippi und kamen nach Troas, wo wir uns sieben Tage aufhielten.“ Dann berichtet er alles übrige mit Paulus der Reihe nach und gibt mit aller Sorgfalt die Orte und Städte und die Zeitdauer an, bis sie nach S. 266Jerusalem hinaufzogen, erzählt, was dort dem Paulus widerfahren, wie er gefesselt nach Rom geschickt wurde, und den Namen des Hauptmannes, der ihn aufnahm, die Schiffszeichen, und wie sie Schiffbruch litten, und die Insel, auf die sie sich retteten, und wie sie dort gastfreundlich aufgenommen wurden, da Paulus den Fürsten jener Insel heilte, und wie sie von dort nach Puteoli schifften und von da nach Rom kamen, und wie lange Zeit sie sich in Rom aufhielten. Da Lukas bei all diesem zugegen war, hat er alles sorgfältig verzeichnet, damit er weder als lügnerisch noch als aufgeblasen gescholten werden könne, da ja alle diese Dinge feststehen und er unleugbar älter ist als alle, die jetzt anders lehren und die Wahrheit nicht kennen. War er doch nicht allein ein Begleiter, sondern auch Mitarbeiter der Apostel und besonders des Paulus, wie dieser selbst in seinen Briefen kundtut: „Demas hat mich verlassen und ging fort nach Thessalonich, Kreszenz nach Galatien, Titus nach Dalmatien, und Lukas ist allein bei mir“2 . Mit diesen Worten zeigt er an, daß Lukas immer mit ihm verbunden war und unzertrennlich gewesen ist. In dem Briefe an die Kolosser schreibt er wiederum: „Es grüßt euch Lukas, der Arzt, der Geliebte“3 . Wenn aber Lukas, der immer mit Paulus gepredigt hat und von ihm der Geliebte genannt wird, der mit ihm das Evangelium verkündet hat, und der, wie wir glauben, auch der Verfasser eines Evangeliums ist, nichts anders von ihm gelernt hat, wie wir aus seinen Worten gezeigt haben, wie können dann die, welche niemals mit Paulus verbunden waren, sich rühmen, verborgene und unaussprechliche Geheimnisse erlernt zu haben?