2.
Was sie aber für die äußern Vorgänge des Pleroma aus den Schriften sich anzueignen versuchen, ist folgendes: Der Herr ist in den letzten Zeiten der Welt in sein Leiden geraten, um das über den letzten der S. 24Äonen gekommene Leiden anzuzeigen, und durch sein Ende zu offenbaren das Ende des Schicksals der Äonen. Das zwölfjährige Mädchen aber, die Tochter des Synagogenvorstehers, die der Herr durch seine Gegenwart von den Toten auferweckte, ist ein Sinnbild der Achamoth, welche ihr Christus gestaltete, indem er sich nach ihr ausstreckte und zum Bewußtsein zurückführte, daß sie das Licht verlassen hatte. Daß aber der Heiland ihr, als sie außerhalb des Pleroma im embryonalen Zustande verweilte, erschienen sei, das hat Paulus im Korintherbriefe mit den Worten gesagt: „Zuletzt ist er auch mir erschienen als einer frühzeitigen Geburt“1 . Auch das Herniedersteigen zu der Achamoth in Begleitung seiner Altersgenossen hat er gleichfalls in demselben Briefe kundgetan, indem er sagt: „Das Weib soll wegen der Engel einen Schleier auf dem Kopfe tragen“2 . Und als der Heiland zu ihr kam, da warf aus Scham Achamoth einen Schleier um; das zeigt Moses an, indem er einen Schleier über sein Angesicht legte. Ebenso tat ihre schmerzlichen Leiden der Heiland am Kreuze kund. Und indem er rief: „O mein Gott, warum hast du mich verlassen?“3 erinnerte er daran, daß die Sophia von dem Lichte verlassen und vom Horos am Weiterdringen verhindert wurde. Auf ihre Trauer nimmt Bezug sein Ausspruch: „Meine Seele ist betrübt bis zum Tode“4 , auf ihre Angst ebenso sein Wort: „Vater, wenn es möglich ist, gehe an mir dieser Kelch vorüber“5 , und auf ihre Verwirrung auch sein Wort: „Und was ich sagen soll, weiß ich nicht“6 .