3.
Es ist aber wahrscheinlich, daß er einen Dämon als Beistand hat, durch den er zu wahrsagen scheint und die Weiber, die er der Teilnahme an seiner Gnade für würdig erachtet, wahrsagen läßt. Am meisten nämlich widmet er sich den Weibern, und zwar denen, die feine Kleider tragen, in Purpur gekleidet und sehr reich sind; diese sucht er oft an sich zu locken und schmeichelt ihnen mit folgenden Worten: „Mitteilen will ich dir von meiner Gnade, denn der Vater des All sieht deinen Engel immerdar vor seinem Angesichte. Aber der Ort deiner Größe ist in mir; darum müssen wir eins werden. Empfange zuerst von mir und durch mich die Gnade! Bereite dich vor wie die Braut, die ihren Bräutigam erwartet, damit du werdest, was ich, und ich, was du! Laß sich niedersenken in dein Brautgemach den Samen des Lichts! Empfange von mir deinen Bräutigam, mache ihm Platz und nimm Platz in ihm! Siehe, die Gnade ist auf dich niedergestiegen, öffne deinen Mund und weissage!“ Wenn nun dieses Weib antwortet: „Ich habe niemals geweissagt und verstehe es auch nicht“, dann macht er noch gewisse Anrufungen, um die Betrogene zu verwirren und spricht zu ihr: „Öffne deinen Mund und sprich, was du willst, und du wirst weissagen!“ Durch solche Worte wird sie erregt und verwirrt; die Erwartung des Prophezeiens erhitzt ihre Seele, ihr Herz pocht stärker als gewöhnlich und sie versucht zu stammeln; aber was sie redet, ist alles leeres, eitles, freches Zeug, da sie ja ein leerer Geist erhitzt hat. Ein Besserer als wir hat hiervon gesagt: „Etwas Freches und Unverschämtes ist eine Seele, die die leere Luft erhitzt.“ Fortab aber hält sie sich für eine Prophetin und preist den Markus, daß er ihr von seiner Gnade mitgeteilt habe, und aus Dankbarkeit gibt sie ihm S. 42nicht nur Hab und Gut, wodurch er steinreich geworden ist, sondern auch die Gemeinschaft ihres Leibes in dem Wunsche, mit ihm völlig vereint zu werden, auf daß sie mit ihm zusammen eingehe in das „Eins“.