3.
Wer ist nun also der Herr und Gott, den Christus bezeugt, den niemand versuchen darf, den alle anbeten und dem allein alle dienen sollen? Ganz ohne allen Zweifel der Gott, der auch das Gesetz gegeben hat. Denn diese Worte sind aus dem Gesetze entnommen, und durch den Tenor des Gesetzes zeigte der Herr, daß das Gesetz vom Vater das Wort des Herrn verkündet. Der abtrünnige Engel Gottes aber wird durch seinen Wortlaut entlarvt und vom Menschensohne besiegt, indem dieser das Gebot Gottes beobachtet. Denn da er im Anfang den Menschen überredete, das Gebot des Schöpfers zu übertreten, so hatte er ihn in seiner Gewalt. Seine Gewalt aber ist die Übertretung und der S. 531Abfall; und hiermit band er den Menschen. Darum mußte er umgekehrt gerade durch den Menschen besiegt und mit denselben Binden gefesselt werden, durch die er den Menschen gefesselt hatte, damit der Mensch, losgelöst, zu seinem Herrn zurückkehre und dem, durch den er gebunden war, die Fesseln überlasse, d. h. die Übertretung. Seine Fesselung nämlich ist die Befreiung des Menschen geworden, denn niemand kann in das Haus des Starken eingehen und seine Gefäße plündern, wenn er nicht zuerst den Starken selbst gebunden hat1 . So überführte ihn der Herr als Feind dessen, der alles gemacht hat und unterwarf ihn durch das Gebot— denn das Gebot Gottes ist das Gesetz —. Sein Mensch entlarvte ihn als Deserteur, Übertreter des Gesetzes und Empörer gegen Gott, und alsdann hat das Wort ihn für immer als Deserteur gebunden und seine Gefäße an sich gebracht, d. h. die Menschen, die von ihm in angemaßter Herrschaft niedergehalten wurden. Und rechtmäßigerweise ist der gefangen genommen, der den Menschen zu Unrecht gefangen hatte. Der vorher in die Gefangenschaft geratene Mensch aber ist gemäß der Barmherzigkeit Gottes des Vaters der Gewalt seines Besitzers entrissen. Er erbarmte sich seines Geschöpfes und gab ihm aufs neue das Heil durch das Wort, d. h. durch Christus, damit aus der Erfahrung der Mensch lerne, daß er nicht von sich selbst, sondern aus Gottes Gnade die Unverweslichkeit empfängt.
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Mt. 12,29 ↩
