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Und wer immer die Liebe zu ihm bewahrt, dem schenkt er seine Gemeinschaft. Die Gemeinschaft mit Gott aber ist Licht und Leben und der Genuß der Güter, die bei ihm sind. Welche nun immer aus eigenem Entschluß von ihm sich abwenden, die führt er in die von S. 547ihnen erwählte Trennung. Die Trennung von Gott aber ist der Tod, und die Trennung von dem Licht ist die Finsternis, und die Trennung von Gott ist der Verlust aller Güter, die in ihm sind. Die aber wegen ihrer Apostasie die genannten Güter verloren haben — aller Güter sind sie ja verlustig gegangen —, die verfallen jeglicher Strafe, ohne daß Gott die Bestrafung im voraus in die Hand nimmt; auf dem Fuße folgt ihnen die Strafe, indem sie aller Güter beraubt werden. Weil aber die Güter bei Gott ewig und ohne Ende sind, deswegen ist auch ihre Strafe ewig und ohne Ende, wie ja auch bei der Unermeßlichkeit des Lichtes die, welche sich selbst blenden oder von andern geblendet werden, endlos des Genusses des Lichtes beraubt sind, ohne daß das Licht sie mit Blindheit bestraft. Denn gerade ihre Blindheit ist ihr Unglück. Deswegen sprach auch der Herr: „Wer an mich glaubt« wird nicht gerichtet“1 , d. h., wird nicht von Gott getrennt, denn immer ist er mit Gott durch den Glauben vereinigt. „Wer aber nicht glaubt“, spricht er, „der ist schon gerichtet, da er an den Namen des eingeborenen Sohnes nicht geglaubt hat“, d. h., sich selbst durch freiwilligen Entschluß von Gott getrennt hat. „Das ist nämlich das Gericht, daß das Licht in diese Welt gekommen ist, und die Menschen die Finsternis mehr liebten als das Licht. Denn jeder, der Böses tut, haßt das Licht und kommt nicht an das Licht, damit seine Werke nicht gerügt werden. Wer aber den Willen tut, kommt ans Licht, damit seine Werke offenbar werden, die er in Gott gewirkt hat“2 .
