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Werke Clemens von Alexandrien (150-215) Protrepticus
2. Kapitel

24.

1. Alles Gute verdient der Skythenkönig, wie immer er hieß: Wie einer seiner Untertanen das bei den Kyzikenern1 gefeierte Fest der Göttermutter bei den Skythen nachahmte, eine Pauke schlug, eine Zymbel ertönen ließ und sich wie ein Kybelepriester mancherlei an den Hals hing, da schoß er ihn nieder, da er selbst bei den Griechen aufgehört habe, ein Mann zu sein, und diese Weiberkrankheit bei den übrigen Skythen habe einführen wollen.2

2. Deswegen [man darf das durchaus nicht verschweigen] muß ich mich wundern, warum man den Euhemeros von Akragas3 und den Nikanor von Kypros S. 93 und die beiden Melier Diagoras und Hippon und dazu jenen Mann aus Kyrene [er hieß Theodoros] und manche andere, die nüchtern lebten und klarer als die übrigen Menschen den hinsichtlich dieser Götter obwaltenden Irrtum erkannten, Gottesleugner nannte; denn wenn sie auch die Wahrheit selbst nicht erkannten, so ahnten sie doch den Irrtum der gewöhnlichen Anschauung; und solche Ahnung ist ein wertvolles, Leben in sich tragendes Samenkorn der Weisheit, das zur Wahrheit erwachsen kann.

3. Von ihnen gibt einer den Ägyptern den Rat: „Wenn ihr an Götter glaubt, so beweint und beklagt sie nicht; wenn ihr aber über sie trauern müßt, so haltet sie nicht mehr für Götter!“4

4. Ein anderer nahm einen aus Holz geschnitzten Herakles [er kochte sich wohl gerade etwas zu Hause] und sagte: „Komm, Herakles, jetzt ist es Zeit für dich, wie einst dem Eurystheus auch für uns einmal eine Arbeit — es ist dies deine dreizehnte — zu verrichten und dem Diagoras das Essen zu kochen;“ und dann legte er ihn wie ein Holzscheit ins Feuer.5


  1. Kyzikos war eine Stadt auf einer Insel an der Südküste der Propontis [Marmarameer]. ↩

  2. Ausführlicher erzählt die Geschichte Herodot IV 76; er nennt den Skythenkönig Saulios und den Getöteten Anacharsis. ↩

  3. Gewöhnlich wird als Heimat des Euhemeros Messene [wohl das sizilische] angegeben; vgl. Euhemeri Reliquiae, coli. Geyza Némethy, Budapest 1889, S. 13. 40 [Test. XIII]; zum ganzen Abschnitt 24, 2 vgl. Arnob. Adv. nat. IV 29. ↩

  4. Vgl. Xenophanes, Test. 13 Diels, Poet. Philos. Fragm. S. 22. ↩

  5. Parallelen zu dieser Erzählung bei Sternbach, Gnomologium Vaticanum 276; B. Keil, Hermes 55 [1920] S. 63 ff. ↩

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