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Origen Against Celsus
Chapter XLV.
And whereas Celsus ought to have recognised the love of truth displayed by the writers of sacred Scripture, who have not concealed even what is to their discredit, 1 and thus been led to accept the other and more marvellous accounts as true, he has done the reverse, and has characterized the story of Lot and his daughters (without examining either its literal or its figurative meaning) as "worse than the crimes of Thyestes." The figurative signification of that passage of history it is not necessary at present to explain, nor what is meant by Sodom, and by the words of the angels to him who was escaping thence, when they said: "Look not behind thee, neither stay thou in all the surrounding district; escape to the mountain, lest thou be consumed;" 2 nor what is intended by Lot and his wife, who became a pillar of salt because she turned back; nor by his daughters intoxicating their father, that they might become mothers by him. But let us in a few words soften down the repulsive features of the history. The nature of actions--good, bad, and indifferent--has been investigated by the Greeks; and the more successful of such investigators 3 lay down the principle that intention alone gives to actions the character of good or bad, and that all things which are done without a purpose are, strictly speaking, indifferent; that when the intention is directed to a becoming end, it is praiseworthy; when the reverse, it is censurable. They have said, accordingly, in the section relating to "things indifferent," that, strictly speaking, for a man to have sexual intercourse with his daughters is a thing indifferent, although such a thing ought not to take place in established communities. And for the sake of hypothesis, in order to show that such an act belongs to the class of things indifferent, they have assumed the case of a wise man being left with an only daughter, the entire human race besides having perished; and they put the question whether the father can fitly have intercourse with his daughter, in order, agreeably to the supposition, to prevent the extermination of mankind. Is this to be accounted sound reasoning among the Greeks, and to be commended by the influential 4 sect of the Stoics; but when young maidens, who had heard of the burning of the world, though without comprehending (its full meaning), saw fire devastating their city and country, and supposing that the only means left of rekindling the flame 5 of human life lay in their father and themselves, should, on such a supposition, conceive the desire that the world should continue, shall their conduct be deemed worse than that of the wise man who, according to the hypothesis of the Stoics, acts becomingly in having intercourse with his daughter in the case already supposed, of all men having been destroyed? I am not unaware, however, that some have taken offence at the desire 6 of Lot's daughters, and have regarded their conduct as very wicked; and have said that two accursed nations--Moab and Ammon--have sprung from that unhallowed intercourse. And yet truly sacred Scripture is nowhere found distinctly approving of their conduct as good, nor yet passing sentence upon it as blameworthy. Nevertheless, whatever be the real state of the case, it admits not only of a figurative meaning, but also of being defended on its own merits. 7
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ta apemphainonta. ↩
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Gen. xix. 17. ↩
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hoi epitunchanontes ge auton. ↩
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ouk eukataphronetos autois. ↩
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zopuron. ↩
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boulemati. ↩
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echei de tina kai kath' hauto apologian. [Our Edinburgh translator gives a misleading rendering here. Origen throughout this part of his argument is reasoning ad hominem, and has shown that Greek philosophy sustains this idea.] ↩
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Gegen Celsus (BKV)
45.
Da nun Celsus die Wahrheitsliebe der Verfasser der heiligen Schriften da anerkennt, wo sie ganz offen auch Dinge berichten, die Anstoß erregen, so hätte er sich zu der Annahme bestimmen lassen sollen, dass auch die übrigen noch unbegreiflicheren Dinge von ihnen nicht erdichtet worden sind. Er hat aber das Gegenteil davon getan und „die Geschichte von Lot und seinen Töchtern“1 , ohne sie wörtlich zu prüfen oder ihren S. 359 bildlichen Sinn zu erforschen, für „abscheulicher erklärt als die Thyesteischen Greuel.“ Es ist nicht nötig, den tieferen Sinn dieser Stelle jetzt anzugeben, auch nicht was Sodom und die Anrede der Engel an den von dort erretteten2 bedeutet, nämlich die Worte: „Schaue nicht hinter dich und bleibe nicht in der ganzen Umgegend stehen, sondern rette dich aufs Gebirge, damit du nicht mitbetroffen wirst“3 , noch welche Bewandtnis es mit Lot habe und mit seinem Weibe, die in eine „Salzsäule“ verwandelt wurde, weil sie sich umwandte4 ; und mit seinen Töchtern, die ihren Vater trunken machten, um durch ihn Mütter zu werden5 . Wir wollen aber sehen, ob wir nicht mit einigen kurzen Worten das Anstößige in dieser Geschichte etwas mildern können. Auch die Griechen haben über die Natur der guten, bösen und in der Mitte zwischen gut und böse liegenden Dinge Untersuchungen angestellt. Diejenigen von ihnen, welche das Richtige treffen, stellen die Behauptung auf: Ob eine Handlung gut oder böse sei, das hänge allein von dem Willen ab; streng genommen seien alle Handlungen, von denen sich ergibt, dass sie ohne vorausgegangene Willensentschließung vollbracht werden, weder gut noch böse; die Absicht, die durch Handeln erreichen will, was Recht und Pflicht verlangt, sei lobenswert, jene aber, die einen schlechten Zweck im Auge hat, verdiente Tadel. In dem Abschnitt nun, in welchem sie von den unentschiedenen Handlungen sprechen, bemerken sie, den eigenen Töchtern beizuwohnen, sei streng genommen weder gut noch böse, wenn auch eine solche Handlung in geordneten Staaten nicht vorgenommen werden darf. Um nun ihren Satz, eine solche Handlung gehöre zu den Dingen, die weder gut noch böse seien, zu beweisen, setzen sie den Fall, dass das ganze Menschengeschlecht zugrunde gegangen und nur der Weise mit seiner Tochter allein übrig geblieben sei, und werfen die Frage auf, ob es da dem Vater gestattet wäre, seiner Tochter beizuwohnen, S. 360 um nach der ***Aussetzung eben das ganze Menschengeschlecht vor dem Untergang zu bewahren.
Bei den Griechen also gilt diese Erörterung für vernünftig, und die Schule der Stoiker, die bei ihnen in großem Ansehen steht, pflichtet ihr bei; wenn dagegen junge Mädchen, die von einer Weltverbrennung etwas erfahren, aber nicht begriffen hatten, und nun sahen, dass Feuer ihre Stadt und das Land erfaßte, und deshalb annahmen, ein lebendiger Keim des Menschengeschlechts wäre nur in ihrem Vater und in ihnen übrig geblieben, - wenn diese einer solchen Annahme wegen die Welt in ihrem Bestand erhalten wollten, soll dann ihr Tun schlechter sein als das des Weisen, der nach der Voraussetzung der Stoiker in dem Falle, dass alle Menschen zugrunde gegangen wären, seinen Töchtern ohne Schuld beiwohnen durfte? Ich weiß recht wohl, dass einige an dieser Absicht der Töchter Lots Anstoß genommen, ihre Tat für ruchlos angesehen und gesagt haben, aus diesen blutschänderischen Verbindungen seien zwei fluchbeladene Völker, die Moabiter und die Ammoniter, hervorgegangen6 . Und in Wahrheit findet man nicht, dass die Heilige Schrift eine solche Handlung ausdrücklich als eine sittlich gute anerkennt, noch auch, dass sie diese tadelt und rügt. Indessen, wie sich auch immer der wirkliche Tatbestand verhalten mag, man kann ihm eine sinnbildliche Deutung geben und ihn auch an sich in gewisser Weise entschuldigen.