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Werke Origenes († 253/54) De oratione Vom Gebet (BKV)
Zweiter Teil: Über das Vaterunser
XXIX

12.

Hierfür wird es nun nützlich sein, die von Paulus im Römerbriefe so ausgedrückten Gedanken heranzuziehen: „Während sie sich für Weise ausgaben, wurden sie zu Toren und tauschten für die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes ein das Abbild der Gestalt eines vergänglichen Menschen, auch der Vögel und der vierfüßigen und kriechenden Tiere. Deshalb hat sie Gott in den Gelüsten ihrer Herzen dahingegeben zur Unreinigkeit, um ihre Leiber an sich selbst zu entehren1“ und kurz darauf: „Deshalb hat sie Gott in entehrende Leidenschaften dahingegeben; denn ihre Weiber haben den natürlichen Gebrauch mit dem widernatürlichen vertauscht; in gleicher Weise haben auch die Männer den natürlichen Gebrauch der Weiber aufgegeben und sind entbrannt2“ usw.; und wiederum bald darauf: „Und wie sie die Erkenntnis Gottes verworfen hatten, so hat sie Gott dahingegeben in verwerflichen Sinn, um das Unziemliche zu tun3.“ Doch alles dies muß man denen vorhalten4, die die Gottheit zerteilen und den „guten“ Vater unseres Herrn von dem S. 127 Gotte des Gesetzes unterscheiden wollen, und muß sie fragen, ob der „gute“ Gott denjenigen „in Versuchung“ führt, dessen Gebet nicht erhört wird, und ob der Vater des Herrn (Jesu) die, welche vorher irgendwie gesündigt haben, „in den Gelüsten ihrer Herzen zur Unreinigkeit dahingibt, um ihre Leiber an sich selbst zu entehren“, und ob er, der sich nach ihrer eigenen Aussage vom Richten und Strafen fernhält, sie dahingibt „in entehrende Leidenschaften“ und „in verwerflichen Sinn, um das Unziemliche zu tun“, während sie nicht „in die Gelüste ihrer Herzen“ geraten wären, wenn Gott sie nicht diesen dahingegeben hätte, und nicht „entehrenden Leidenschaften“ verfallen wären, wenn Gott sie nicht diesen dahingegeben hätte, und auch nicht „in verwerflichen Sinn“ versunken wären, es sei denn, dass Gott die so Gerichteten ihm dahingegeben hätte?


  1. Röm. 1,22-24. ↩

  2. Röm. 1,26.27. ↩

  3. Röm. 1,28. ↩

  4. Or. II 387,6 schreibe ich jetzt nach der in meinem Apparat erwähnten Vermutung eines Gelehrten προσακτέον statt προσεκτέον. ↩

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Vom Gebet (BKV)
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