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Werke Origenes († 253/54) De oratione Vom Gebet (BKV)
Zweiter Teil: Über das Vaterunser
XXII

3.

Wenn wir jedoch einsehen würden, was die Worte, die bei Lukas geschrieben stehen, bedeuten: „Wenn ihr betet, so sprecht: Vater1“, so werden wir, falls wir keine echten Söhne geworden sind, Bedenken tragen, diese Bezeichnung vor ihn zu bringen, damit wir S. 74 nicht etwa zu unseren übrigen Sünden auch noch von dem Vorwurf der Gottlosigkeit getroffen werden. Was ich aber meine, ist folgendes. Paulus äußert in dem ersten Brief an die Korinther: „Keiner kann sagen: Herr Jesus, außer im Heiligen Geist, und keiner, der im Geiste Gottes redet, sagt: verflucht sei Jesus2“, indem er unter „Heiligem Geist“ und „Geist Gottes“ dasselbe versteht. Was aber die Worte: „im Heiligen Geist Herr Jesus sagen“ bedeuten, ist nicht recht klar, da diesen Ausdruck unzählige Heuchler und zahlreiche Andersgläubige, bisweilen auch Dämonen anwenden, die (doch) von der in diesem Namen liegenden Kraft besiegt werden. Niemand wird nun zu behaupten wagen, dass einer von diesen „im Heiligen Geist Herr Jesus sage“. Deshalb könnte wohl bei ihnen auch nicht gezeigt werden, dass sie (wirklich) „Herr Jesus“ sagen, da nur die Leute von [frommer] Gesinnung, indem sie dem Wort Gottes dienen, Jesus [mit Recht] so nennen und keinen anderen außer ihm bei all ihren Handlungen als „Herrn“ bekennen, da (nur) Jesus „Herr“ ist3 Wenn aber die, welche „Herr Jesus“ sagen von solcher Art sind, so ruft wohl (andererseits) jeder Sünder, indem er durch sein gesetzwidriges Handeln das göttliche Wort verflucht, durch seine Werke aus: „verflucht sei Jesus“. Wie nun der frommgesinnte Mensch sagt: „Herr Jesus“ und der diesem entgegengesetzt Denkende: „verflucht sei Jesus“, so sagt, „jeder, der aus Gott gezeugt ist“ und, teilnehmend an „dem Samen“ Gottes, der ihn von aller Sünde fern hält, „nicht Sünde tut4“, durch seine Taten: „Unser Vater, der du bist in den Himmeln5“; wobei „der Geist selbst mit Zeugnis ablegt für ihren S. 75 Geist, dass sie Kinder Gottes und seine Erben und Miterben Christi sind“, da sie „mitleidend“ auch begründete Hoffnung haben, „mit verherrlicht zu werden6“. Damit aber solche Christen die Worte „Unser Vater“ nicht bloß zur Hälfte sagen, so „glaubt“, abgesehen von den Werken, auch „das Herz“, die Quelle und der Ursprung der guten Werke, „zur Gerechtigkeit“, während ihr „Mund“ übereinstimmend hiermit „Bekenntnis ablegt zum Heil7“.


  1. Luk. 11,2. ↩

  2. 1 Kor. 12,3. ↩

  3. Die fehlerhaft überlieferte Stelle Or. II 348,1-4 suche ich, da die notwendige Bestimmung zu διαθέσεως und das Objekt zu λεγόντων fehlen, jetzt so herzustellen: μόνων τῶν ἀπὸ διαθέσεως ⟨ἁγίας τοῦτον καλῶς⟩ λεγόντων ἐν τῷ δουλεύειν τῷ λόγῳ τοῦ θεοῦ καὶ μηδένα παρὰ τοῦτον ἐν τῷ ὅ τι ποτ’ οὖν πράττειν ἀναγορευόντων κύριον τό· „κύριος Ἰησοῦς.“. ↩

  4. Vgl. 1 Joh. 3,9. ↩

  5. Matth. 6,9. ↩

  6. Vgl. Röm. 8,16.17. ↩

  7. Vgl. Röm. 10,10. ↩

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