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Gastmahl oder Die Jungfräulichkeit (BKV)

VII.

Und es mag denn einer in der Tat bei unkritischen und gedankenlosen Männern leicht ankommen mit der täuschenden Behauptung: dieser fleischerne Mantel der Seele werde von Menschen gepflanzt und forme sich dann selbst wider Gottes Verbot; jedoch damit wird er keinen Glauben finden, wenn er lehrt, auch das unsterbliche Wesen der Seele selbst werde gesät mit dem sterblichen Leibe. Denn das Unsterbliche und ewig Junge bläst allein der Allmächtige ein, denn er allein ist auch der Schöpfer des Unsichtbaren und Unvergänglichen. S. 299

Es heißt ja: „Er blies in sein Antlitz den Hauch des Lebens und es wurde der Mensch zur lebendigen Seele“¹. Offenbar diese Handwerkerseelen, die zur Schändung der Menschen die Schaffung menschenähnlicher Figuren betreiben, die den eigenen Schöpfer nicht kennen, klagt der Logos an in dem tugendvollen Buche der Weisheit, wenn er spricht: „Asche ist ihr Herz, und billiger als Erde ihre Hoffnung, und ihr Leben wertloser als Ton, weil sie ihren Schöpfer nicht kennen, den nicht, der ihnen die wirkende Seele einhauchte und ihnen einblies den Lebensodem“². Dies ist aller Menschen Schöpfer: Gott. Daher will er auch nach dem Apostel, „daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“³. Und wenn schon dies Thema kaum zu einem Abschluß gebracht ist, bleibt nun doch das andere zu besprechen: Wenn nämlich einer sich mit der Wissenschaft von den Dingen, die dem Menschen naturgemäß sind, eingehend beschäftigt hat, so wird er auf Grund dieses Wissens die Kindererzeugung mit nichten eine Schande heißen, aber Lob und Vorzug der Reinheit geben. Denn deshalb, weil der Honig süßer und angenehmer ist als die andern Sachen, darf doch nicht alles übrige für bitter angesehen werden, was so mit der natürlichen Süßigkeit der Früchte vermischt erscheint. Und dafür will ich als einen zuverlässigen Zeugen den Paulus anführen, der da spricht: „Darum tut gut, wer seine Jungfrau verheiratet, besser, wer sie nicht verheiratet“⁴. Denn durch die Danebenstellung des Besseren und Süßeren hat der Logos das andere nicht mit einem Verbot aufgehoben, sondern das macht er zum Gesetz: Jedem das ihm Eigentümliche und Nützliche zuzuweisen. So hat er den einen das Glück der Jungfräulichkeit noch nicht beschieden, von andern aber will er, daß sie nicht mehr sich beflecken mit leidenschaftlichen Reizungen, sondern von da ab nunmehr üben und zur Schau tragen die Umwandlung der Leiber in den engelgleichen Zustand, da „sie nicht mehr heiraten und nicht mehr geheiratet S. 300 werden“⁵ gemäß den truglosen Anweisungen des Herrn; denn keineswegs allen wird die fleckenlose und dem Himmelreich entsprechende Verschnittenheit zugetraut, sondern offenbar jenen allein, die auch vermögen die immersprossende und reine Blume der Jungfräulichkeit zu bewahren. Einer Wiese, aller Blumen und Farben voll, läßt das Prophetenwort die Kirche gleichen, die ja nicht nur prangt im Kranze der Blüten der Reinheit, sondern auch im Schmucke der Blüten der Kindererzeugung und der Enthaltsamkeit, denn es heißt: „Mit Goldkleidern und Fransen geschmückt tritt die Königin zur Rechten“⁶ des Bräutigams. Liebe Arete, dies ist’s, was ich nach meiner Kraft zum Gespräch über die Wahrheit beisteuere.

Als Theophila solches gesprochen, da sei ein Lärm entstanden (erzählte Theopatra) vonseiten der Jungfrauen und sie hätten der Rede Beifall gespendet. Und da sie wieder ruhig wurden und lange Stille herrschte, da habe Thaleia sich erhoben; denn ihr war es zugefallen, an dritter Stelle, nach Theophila, in den Redekampf einzugreifen.

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The Banquet of the Ten Virgins

Chapter VII.--The Rational Soul from God Himself; Chastity Not the Only Good, Although the Best and Most Honoured.

And perhaps there will be room for some to argue plausibly among those who are wanting in discrimination and judgment, that this fleshly garment of the soul, being planted by men, is shaped spontaneously apart from the sentence of God. If, however, he should teach that the immortal being of the soul also is sown along with the mortal body, he will not be believed; for the Almighty alone breathes into man the undying and undecaying part, as also it is He alone who is Creator of the invisible and indestructible. For, He says, He "breathed into his nostrils the breath of life; and man became a living soul." ¹ And those artificers who, to the destruction of men, make images in human form, not perceiving and knowing their own Maker, are blamed by the Word, which says, in the Book of Wisdom, a book full of all virtue, ² "his heart is ashes, his hope is more vile than earth, and his life of less value than clay; forasmuch as he knew not his Maker, and Him that inspired into him an active soul, and breathed in a living spirit;" ³ that is, God, the Maker of all men; therefore, also, according to the apostle, He "will have all men to be saved, and to come unto the knowledge of the truth." ⁴ And now, although this subject be scarcely completed, yet there are others which remain to be discussed. For when one thoroughly examines and understands those things which happen to man according to his nature, he will know not to despise the procreation of children, although he applauds chastity, and prefers it in honour. For although honey be sweeter and more pleasant than other things, we are not for that reason to consider other things bitter which are mixed up in the natural sweetness of fruits. And, in support of these statements, I will bring forward a trustworthy witness, namely, Paul, who says, "So then he that giveth her ⁵ in marriage doeth well; but he that giveth her not in marriage doeth better." ⁶ Now the word, in setting forth that which is better and sweeter, did not intend to take away the inferior, but arranges so as to assign to each its own proper use and advantage. For there are some to whom it is not given to attain virginity; and there are others whom He no longer wills to be excited by procreations to lust, and to be defiled, but henceforth to meditate and to keep the mind upon the transformation of the body to the likeness of angels, when they "neither marry nor are given in marriage," ⁷ according to the infallible words of the Lord; since it is not given to all to attain that undefiled state of being a eunuch for the sake of the kingdom of heaven, ⁸ but manifestly to those only who are able to preserve the ever-blooming and unfading flower of virginity. For it is the custom of the prophetic Word to compare the Church to a flower covered and variegated meadow, adorned and crowned not only with the flowers of virginity, but also with those of child-bearing and of continence; for it is written, "Upon thy ⁹ right hand did stand the queen in a vesture of gold, wrought about with divers colours." ¹⁰

These words, O Arete, I bring according to my ability to this discussion in behalf of the truth.

And when Theophila had thus spoken, Theopatra said that applause arose from all the virgins approving of her discourse; and that when they became silent, after a long pause, Thaleia arose, for to her had been assigned the third place in the contest, that which came after Theophila. And she then, as I think, followed, and spoke.