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Werke Methodius von Olympus (260-312) Convivium decem virginum Gastmahl oder Die Jungfräulichkeit (BKV)
Zweite Rede: Theophila

V.

Nachdem nunmehr dies in Ordnung ist, mußt du denn natürlich dies Bild jetzt noch auf das früher Gesagte anwenden, meine liebe Philosophin: das Haus vergleichen mit der unsichtbaren Art unsrer Erzeugung, den an den Bergen liegenden Eingang mit dem Herabstieg der Seelen vom Himmel und ihrer Einführung in die Leiber, die Fenster mit dem mütterlichen und weiblichen Geschlecht, den Künstler mit der Bildnerkraft Gottes, die unter der Hülle der Zeugung mittels unsrer Natur unsichtbar uns zu Menschen schafft im Innern, indem sie Gewandung wirkt für die Seelen. Die aber den tönernen Stoff herbeischaffen, die vergleiche man mit dem männlichen und väterlichen Anteil dort, wo sie im heißen Verlangen nach Kindern in die der Weibesnatur gemäßen Zugänge den Samen hineinsenken, wie dort im Bilde der Ton bei den Fenstern hineingereicht wird. Ja, man kann sagen, der Same nimmt teil an dem göttlichen Schöpfungswillen. Und darum darf man nicht ihn für schuldig erachten an den Feuerbränden der Ausschweifung. Denn immer verarbeitet die Kunst den gegebenen Stoff; und nichts von den Dingen ist an und für S. 297 sich als schlecht anzusehen, sondern das ist richtig, daß es durch den Gebrauch der damit Hantierenden einen solchen Charakter annimmt. Behandelt man es in Schönheit und Weisheit, so wird es schön, behandelt man es schmählich und ohne Scham, so wird es schmählich. Z. B. welche Schuld sollte das Eisen, erfunden um der Landwirtschaft und des Handwerkes willen, daran tragen, daß man es zu mörderischen Schlachten wetzt? Und welche Schuld das Gold, Silber, Erz oder zusammen die ganze trefflich verwendbare Erde, wenn eine Schar von undankbaren Verbrechern am eigenen Schöpfer von solchen Dingen nimmt und sie verkehrt in manigfaltige Götzenbilder? Denn wenn auch einer aus diebischem Fange Wolle böte der Webekunst: diese Kunst achtet bei der Bearbeitung des vorhandenen Stoffes einzig und allein darauf, ob dieser zur Fabrikation tauglich ist und wirft nichts für sie Brauchbares weg, weil hier das Gestohlene ohne jegliche Schuld ist, da es ja keine Seele hat. So muß es denn verarbeitet und ordentlich verwendet werden, das Gestohlene selbst; der es aber in frevelhaftem Diebstahl wegnahm, den muß man bestrafen. Nim denn auch die Schänder der Ehen, die Zerbrecher der harmonischen Stimmung der Lebenssaiten, die da brennen in Liebesgier und in ihrer Leidenschaft zum Ehebruch aufreizen: die muß man züchtigen und bestrafen; denn sie laden schmachvolles Unrecht auf sich, da sie aus fremden Gärten die Kinder erzeugenden Umarmungen verstohlen sich beschaffen; dem Samen aber, wie es dort im Bilde mit der Wolle der Fall ist, dem Samen, dem muß Formung und Beseelung zuteil werden.

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Übersetzungen dieses Werks
Gastmahl oder Die Jungfräulichkeit (BKV)
The Banquet of the Ten Virgins vergleichen
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung zum „Gastmahl“ von Methodius von Olympus
Elucidations on the Banquet of the Ten Virgins
Note on Methodius

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