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Werke Hippolytus von Rom (170-235) Refutatio omnium haeresium Widerlegung aller Häresien (BKV)
Buch I.

9.

Archelaos, ein Athener, Sohn, des Apollodoros, äußerte sich ähnlich wie Anaxagoras über die Mischung der Materie und die Prinzipien. Im denkenden Geist entsteht nach ihm sofort eine Art Mischung. Prinzip der Bewegung ist die Trennung des Warmen vom Kalten, das Warme bewegt sich, das Kalte bleibt in Ruhe. Das schmelzende Wasser strömt in der Mitte zusammen. Dort verdampft es und wird zu Luft und zu Erde; die Luft schwebt aufwärts, die Erde bleibt unten, ist unbeweglich und kühlt deswegen ab1; sie liegt in der Mitte und ist sozusagen kein Teil des Alls; die Luft, die durch die Verdampfung entstanden ist, beherrscht das All. Durch deren Verbrennung entstehen die Sterne, deren größter die Sonne, deren zweitgrößter der Mond ist. Die anderen Sterne sind teils klein, teils ziemlich groß. Der Himmel ist über die Erde gespannt, und so kann die Sonne auf der Erde leuchten, die Luft durchsichtig und die Erde trocken machen; diese ist anfänglich ein See gewesen, da sie an der Peripherie erhöht, gegen die Mitte aber vertieft ist. Als Beweis für ihre Konkavität führt er an, daß die Sonne nicht überall zu gleicher Zeit untergeht, was der Fall sein müßte, wenn die Erde flach wäre. Er behauptet, daß bei der Erwärmung der Erde, die zuerst im tieferen Teil, wo sich Warm und Kalt vermischten, erfolgte, viele Lebewesen und unter ihnen auch Menschen entstanden seien, alle hätten die gleiche Nahrung, nämlich Schlamm gehabt; diese Wesen seien aber kurzlebig gewesen; späterhin seien die Lebewesen durch Zeugung entstanden. Die Menschen hätten sich dann abgesondert. Sie wählten sich Fürsten, gaben sich Gesetze, betrieben die Künste, bauten Städte usw. In S. 28 allen Lebewesen waltet in gleicher Weise denkender Geist; auch das Tier betätigt Verstand, das eine denkt langsam, das andere schnell.


  1. Gö (Göttinger Ausgabe von Duncker-Schneidewin). ↩

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Widerlegung aller Häresien (BKV)

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