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S. 10 Alles, was unser Herr und Heiland Jesus Christus, wie Lukas schreibt, gethan und gelehrt hat."1 vollbrachte er. weil er zu unserm Heil erschienen war. Denn er kam, wie Johannes sagt, nicht, damit er die Welt richtete, sondern damit die Welt durch ihn gerettet würde.2 Wir können aber, wie in Allem, so auch darin seine Güte bewundern, daß er über die, welche gegen uns kämpfen würden, nicht geschwiegen, sondern sie uns deutlich vorhergesagt hat, damit, wenn das eintreten würde, wir sogleich als Solche erfunden würden, deren Gesinnung durch seine Lehre geschützt ist, da er sagt: „Es werden falsche Propheten und falsche Christus aufstehen und große Zeichen und Wunder wirken, so daß, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten irre geführt würden. Sehet, ich habe es euch vorhergesagt." 3 Denn die von ihm unter uns hinterlegten Kenntnisse und Gnadengaben sind vielfach und über den Menschen erhaben, S. 11 nämlich das Vorbild himmlischer Lebensweise, die Macht gegen die Dämonen, die Annahme an Sohnes Statt, und was über jede Gnadengabe erhaben ist und besonders hervorragt, die Kenntnis des Vaters und des Wortes selbst und die Gabe des heiligen Geistes. Der Sinn der Menschen aber ist gar sehr zum Bösen geneigt. Auch unser Widersacher, der Teufel, beneidet uns um die so vielen uns zu Theil gewordenen Güter und geht herum 4 und sucht die Samenkörner des Wortes in uns zu rauben. Deßhalb sagte also der Herr, indem er seine Lehren in uns als eigene Schätze durch die Vorhersagung besiegelte: „Sehet zu, daß euch Niemand irre führe! Denn Viele werden in meinem Namen kommen und sagen: Ich bin es, und die Zeit ist herangerückt, und werden Viele irre führen; folget ihnen also nicht nach!" 5 Eine große Gnade hat uns das Wort gespendet, daß wir nicht durch die äußern Erscheinungen uns hintergehen lassen, sondern vielmehr dieselben, wenn sie auch verhüllt sind, durch die Gnade des Geistes richtig beurtheilen. Denn da der Erfinder der Bosheit und der große Dämon, der Teufel, ganz verhaßt ist und bei seiner bloßen Erscheinung von Allen angegriffen wird, als Schlange, als Drache, als Löwe, welcher sucht, wen er raube und verschlinge, so verheimlicht und verbirgt er deßhalb. was er selbst ist. und hüllt sich in heimtückischer Weise in den von Allen ersehnten Namen, um durch die äußere Erscheinung zu täuschen und dann die Verführten in seinen eigenen Banden zu umstricken. Und wie Einer, welcher fremde Kinder in Abwesenheit der Eltern zu Sklaven machen will, die äussere Gestalt der letztern annimmt, die sehnsüchtigen Söhne hintergeht, sie dann weit fortführt und ins Verderben stürzt, in der nämlichen Weise setzt auch der boshafte und tückische Teufel auf sich selbst kein Vertrauen; da er aber die Liebe der Menschen zur Wahrheit kennt, so nimmt er den äusseren Schein der Wahrheit an und bespritzt die mit seinem Gifte, welche ihm folgen. S. 12