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Werke Athanasius von Alexandrien (295-373) Orationes contra Arianos Vier Reden gegen die Arianer (BKV)
Erste Rede

63.

Wenn sie aber sagen, daß diese Worte vom Vater gelten, werden sie dann, da ja auch hier geschrieben steht: „Werde“ und „es wurde“, soweit gehen, daß sie behaupten, Gott sei geworden? Ja sie werden es wagen, da sie auch vom Worte selbst sich solche Gedanken machen. Denn die Konsequenz verlangt, daß sie auch vom Vater Ähnliches denken, was sie über sein Wort phantasieren. Doch ferne sei es, daß einem Gläubigen jemals so etwas auch nur in den Sinn komme! Denn weder gehört der Sohn zu den gewordenen Dingen, noch bedeutet, wenn hier geschrieben und gesagt ist: „Werde“ und „er wurde“, dies den Anfang des Seins, sondern die den Bedürftigen zuteil gewordene Hilfe. Denn Gott ist immer und bleibt derselbe, die Menschen sind aber hernach durch das Wort entstanden, da der Vater selbst es wollte, und Gott ist unsichtbar und für die gewordenen Wesen unzugänglich und zwar gerade für die Menschen auf Erden. Wenn also die Menschen in ihrer Ohnmacht ihn anrufen, wenn sie S. 110 in der Verfolgung ihn um Hilfe anflehen, wenn sie ungerecht behandelt zu ihm beten, dann zeigt sich der Unsichtbare als der Menschenfreundliche in seiner wohltätigen Huld, die er durch sein eigenes Wort und in ihm zeigt, und von nun an richtet sich die Erscheinung Gottes nach dem Bedürfnis eines jeden, und es wird den Ohnmächtigen Kraft, den Verfolgten Zuflucht und Haus des Heils. Denen, die Unrecht leiden, sagt sie: „Da du noch redest, werde ich sprechen: Sieh, hier bin ich“1. Und was ein jeder durch den Sohn in Empfang nimmt, von dem sagt jeder, daß Gott ihm dies2 sei, da auch die Hilfe von Gott selbst durch das Wort kommt. So zu reden sind die Menschen gewöhnt, und jedermann wird sich sagen müssen, daß diese Redeweise die richtige ist. Oft haben auch Menschen den Menschen Hilfe gebracht, und es ist der eine dem, der Unrecht litt, beigesprungen, wie Abraham dem Lot3; ein anderer hat dem Verfolgten sein Haus geöffnet, wie Abdias den Söhnen der Propheten4; ein dritter beherbergte den Fremdling, wie Lot die Engel5; wieder ein anderer unterstützte die Bedürftigen, wie Job die, welche ihn darum baten6. Wenn nun einer von denen, die Gutes empfangen haben, sagen würde: „Der und der ist mein Helfer geworden“, und wieder ein anderer sagte: „und mir Zuflucht und diesem Ernährer“, so würden sie mit diesen Worten nicht den Anfang der Entstehung und nicht die Substanz der Wohltäter, sondern die von ihnen empfangene Wohltat bezeichnen, und wie diese, so bezeichnen in gleicher Weise die Heiligen, wenn sie von Gott sagen: „Er wurde“ und „werde“ nicht irgend einen Anfang der Entstehung —, denn Gott ist anfangslos und nicht geworden —, sondern die von ihm den Menschen gewährte Rettung.


  1. Is. 58,9. ↩

  2. Nämlich Zufluchtstätte und Haus des Heils. ↩

  3. Gen. 14,16. ↩

  4. 3 König. 18,4. ↩

  5. Gen. 19,3. ↩

  6. Job. 29,16. ↩

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