1.
S. 157 Nachdem wir das Schreiben deiner Gottseligkeit durchlesen hatten, gaben wir zwar deinem frommen Glauben an Christum wahrhaft unsern Beifall, und priesen vor Allem Gott, welcher dir diese Gnade verlieh, daß du rechtgläubige Gesinnungen hegest, und die Ränke des Teufels, so viel als möglich, kennst, wunderten uns aber über die Verkehrtheit der Ketzer, indem wir sahen, wie sie in einen solchen Abgrund der Gottlosigkeit versunken sind, daß sie nicht einmal mehr ihre Sinne gesund erhalten, sondern eine durchaus verderbte Seele haben. Diese Verwegenheit ist aber eine Eingebung des Teufels, und eine Nachahmung der gottlosen Juden. Denn wie jene, nachdem sie von allen Seiten widerlegt waren, Gründe gegen sich selbst ersannen, bloß um den Herrn zu läugnen, und die Weissagungen gegen sich selbst anzuführen; eben so ersinnen auch diese, da sie sich allenthalben gebrandmarkt und ihre Ketzerei von Allen verabscheuet sehen, Verbrechen, um in dem Kampfe gegen die Wahrheit nicht abzulassen, und wahrhaft Christi Feinde zu bleiben. Denn woher ist bei ihnen auch dieses Verbrechen gekommen? Wie haben sie es überhaupt gewagt, diese neue Lästerung gegen den Heiland auszusprechen? Allein der Gottlose ist, wie bekannt, etwas Böses, und wahrhaft verwerflich hinsichtlich des Glaubens1. Denn anfangs läugneten sie die Gottheit des eingebornen Sohnes Gottes, und nahmen den Schein an, doch wenigstens seine Ankunft im S. 158 Fleische anzuerkennen, jetzt aber ließen sie, indem sie allmählich tiefer herabstiegen, auch diese ihre Meinung fahren, und wurden gänzlich Gottesläugner, so daß sie ihn weder als Gott anerkennen, noch glauben, daß er Mensch geworden ist. Denn glaubten sie es, so würden sie nicht solche Dinge gesprochen haben, welche deine Frömmigkeit gegen sie niederschrieb.
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2. Timoth. III, 8. ↩