7.
Schön ist also das Meer vor Gott wegen der in der Tiefe (der Erde) rinnenden Feuchtigkeit, schön auch, weil es der Sammelort der Flüsse ist, die Strömungen von überall her aufnimmt und doch in seinen Grenzen bleibt, schön auch, weil es in gewissem Sinne Ursprung und Quelle des Wassers in der Luft ist. Ist es nämlich von den Sonnenstrahlen erwärmt, so gibt es das leichte Wasser in Form von Dunst ab, der, in die obere Region emporgegangen, dann erkaltet wegen der hohen Lage, in der die Strahlenbrechung am Erdboden nicht mehr wirksam ist, noch weiter abgekühlt durch den Wolkenschatten, schließlich in Regen sich verwandelt und die Erde befeuchtet. Das wird doch gewiß niemand bezweifeln, der beobachtet hat, wie mit Wasser gefüllte Kessel über dem Feuer oft sich entleerten, weil alles siedende Wasser darin in Dunst sich auflöste. Aber man kann auch sehen, wie die Seeleute das Meerwasser sieden und die Dünste mit Schwämmen auffangen, um in der Not wenigstens einigermaßen das Bedürfnis zu befriedigen1.
Das Meer ist aber auch noch auf andere Weise schön vor Gott, weil es die Inseln umschließt und ihnen sowohl Reiz leiht wie Sicherheit bietet. Ferner ist es auch schön, weil es die entlegensten Länder miteinander verbindet, den Seefahrern einen ungehinderten Verkehr gewährt, durch die es uns auch Neuigkeiten bringt, den S. 71 Kaufleuten Reichtum verschafft und leicht die Lebensbedürfnisse befriedigt, indem es den Produzenten die Ausfuhr ihres Überflusses ermöglicht, denen aber, die Mangel leiden, die Beschaffung des Fehlenden erleichtert. Doch wie kann ich die ganze Schönheit des Meeres, wie sie sich dem Auge des Schöpfers darstellte, genau sehen? Ist aber das Meer schön und lobenswert vor Gott, wie viel schöner ist dann die Versammlung einer solchen Gemeinde, in der die vereinte Stimme der Männer, Frauen und Kinder gleich einer ans Ufer schlagenden Welle in unsern Gebeten zu Gott emporsteigt? In tiefer Ruhe steht sie unerschüttert da; die Geister der Bosheit konnten mit ihren häretischen Lehren sie nicht in Verwirrung bringen. Macht euch würdig des Wohlgefallens vor dem Herrn dadurch, daß ihr diese schöne Ordnung aufs ehrenvollste wahrt in Christus Jesus, unserm Herrn, dem Ehre und Herrschaft von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
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d.h. auf genannte Weise gewonnenes Trinkwasser zu haben ↩