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Werke Basilius von Cäsarea (330-379) Epistulae Ausgewählte Briefe (BKV)
XVIII. (Mauriner-Ausgabe Nr. 38) An seinen Bruder Gregor über den Unterschied von Wesenheit und Person

7.

Allein wir sagen soviel, daß der Apostel hier mit seiner Rede einen andern Zweck verfolgt, wenn er sich dieser Worte bediente: „Der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seiner Person.” Achtet man genau auf den Zweck, so wird man finden, daß nichts dem von uns Gesagten widerspricht, daß das Wort vielmehr auf einen besondern Gedanken Bezug nimmt. Das Apostelwort bezweckt nicht, die Personen durch die erkennbaren Merkmale voneinander zu unterscheiden, sondern das S. 78 echte, unzertrennliche und innige Verhältnis des Sohnes zum Vater begreiflich zu machen. Denn er sagte nicht: der da ist die Herrlichkeit des Vaters — in Wirklichkeit ist es ja doch so —, überging dies vielmehr wie etwas Selbstverständliches, und lehrt, daß man nicht eine andere Art von Herrlichkeit beim Vater sich denken dürfe und eine andere beim Sohne, daß vielmehr der Abglanz der Herrlichkeit des Vaters die Herrlichkeit des Eingebornen bestimme, und er bringt es zuwege durch das Beispiel vom Lichte, daß der Sohn unzertrennlich mit dem Vater gedacht wird. Denn wie aus der Flamme der Abglanz aufleuchtet, und zwar nicht nach der Flamme der Abglanz, sondern zugleich mit ihr das Licht mitausstrahlt, so will der Apostel auch den Sohn aus dem Vater verstehen, also nicht den Eingebornen in einer schiedlichen Gegenüberstellung von der Existenz des Vaters trennen, sondern immer mit dem Ursächlichen das daraus Hervorgehende miterfassen. Auf dieselbe Weise redet er, um den eben ausgesprochenen Gedanken zu erläutern, von einem Ebenbild der Person, um an der Hand körperlicher Beispiele uns zum Verständnis der unsichtbaren Dinge zu führen. Wie der Leib jedenfalls in einer Gestalt ist, der Begriff von Gestalt aber ein anderer als der von Leib, und man bei der Definition der einen nicht mit der Definition des andern zusammenträfe, und wie trotz einer logischen Trennung von Gestalt und Leib die Natur eine solche nicht zuläßt, sondern die eine mit dem andern verbunden zu nehmen ist, so meint der Apostel auch dies (göttliche) Verhältnis erklären zu müssen. Wenn auch die Glaubenslehre einen unvermischten und ungeteilten Unterschied der Personen lehrt, so stellt doch der Apostel mit seinen Worten den Zusammenhang und gewissermaßen die Naturgemeinschaft des Eingebornen mit dem Vater dar, nicht als ob der Eingeborne nicht auch in Person existierte, sondern weil er keine Zwischenlinie in seiner Einheit mit dem Vater duldet. So kommt denn jeder, der die Eigentümlichkeit des Eingebornen mit seinem geistigen Auge betrachtet, auf den weiteren Gedanken an die Person des Vaters, ohne jedoch die bei jedem wahrzunehmende Eigentümlichkeit zu vertauschen oder zu vermischen, so daß er S. 79 entweder dem Vater die Geburt oder dem Sohne das Nichtgeborensein zuspräche, sondern weil es nicht zulässig ist, das eine vom andern1 zu trennen und den Rest für sich allein zu erfassen. Es ist doch nicht möglich, vom Sohne zu reden, ohne auch an den Vater zu denken, da diese Benennung (beziehungsweise: per relationem) zugleich auch den Vater anzeigt2.


  1. Nämlich das Denken an den Sohn vom Denken an den Vater. ↩

  2. Ganz ähnliche Erörterung bei Athanasius, Or. III 2 c. Arianos c. 65. ↩

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