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Werke Gregor von Nazianz (329-390) Orationes XLV Reden (BKV)
II. Rede

27.

[Forts. v. S. 20 ] Ferner1 müssen die, welche es mit der Heilung des Körpers zu tun haben, wie wir wissen, Mühen, schlaflose Nächte, Sorgen ertragen, im fremden Unglück, wie ein heidnischer Weise behauptet, für sich Leiden ernten und die Mittel für die Kranken teils selbst mühsam ausfindig machen, teils bei anderen erwerben und sammeln. Und nichts von dem, was sie anwenden oder verbieten, auch nicht das Geringste ist ihnen so bedeutungslos, daß es nicht Wert hätte für die Gesundheit oder zur Vermeidung einer Gefahr. Und wozu dies alles? Damit ein Mensch noch einige Tage länger auf Erden lebe und nicht einmal ein tadelloser, sondern ein ganz schlechter Mensch, für welchen wegen seiner Schlechtigkeit es vielleicht schon längst besser gewesen wäre, wenn er gestorben wäre, um von der schlimmsten Krankheit, der Sünde, befreit zu werden. Gesetzt aber, es handelt sich um einen guten Menschen, wie lange wird er noch leben? Ewig? Oder was für einen Gewinn wird er von dem Leben hienieden haben, dessen Auflösung zu suchen für einen wirklich gesunden und verständigen Menschen das Beste und Sicherste ist.


  1. vgl. Anfang von Kap. 22! ↩

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