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Werke Gregor von Nazianz (329-390) Orationes XLV Reden (BKV)
II. Rede

45.

Die einen, welche noch unmündig sind und sozusagen eben erst geboren wurden, bedürfen zur Nahrung der Milch, der einfacheren, elementareren Lehren, S. 29 da sie die männliche Kost des Wortes nicht ertragen können1. Würden sie die letztere wider ihre Kräfte in sich aufnehmen, dann würden sie damit überladen und beschwert werden und müßten es an ihren bisherigen Kräften büßen, da ihr Geist so wenig wie der Körper des Kindes die Fähigkeit besitzt, die aufgenommene Nahrung sich anzueignen und zu verdauen. Andere dagegen, welche nach der unter Vollkommenen gelehrten Weisheit2 und nach höherer, kräftigerer Nahrung Bedürfnis haben und welche ihre Sinne für die Unterscheidung von Wahrheit und Lüge geübt haben3, würden unwillig werden, wenn sie mit Milch getränkt oder mit Gemüse, der Krankenkost, ernährt würden. Und es wäre begreiflich, da sie nicht mit der Kraft Christi gestärkt würden und nicht zu jener rühmlichen Größe heranwachsen könnten, welche vom Worte gewirkt wird, indem es den, welcher gut ernährt wird, zum Manne vollendet und zum Vollmaß des geistlichen Alters führt4.


  1. Vgl. 1 Kor. 3, 1 f. Hebr. 5, 12. 1 Petr. 2, 2. ↩

  2. Vgl. 1 Kor. 2, 6. ↩

  3. Vgl. Hebr. 5, 14. ↩

  4. Vgl. Eph. 4, 13. ↩

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