1.
XV. Rede.
Gregor des Theologen Rede auf die Makkabäer1.
Wie steht es mit den Makkabäern? Heute ist ja ihr Fest. Von vielen werden sie nicht verehrt, da ihr Kampf nicht in die Zeit nach Christus fällt. Doch verdienen sie von allen geehrt zu werden, da sie für den väterlichen Glauben gelitten hatten. Wenn sie schon vor dem Leiden Christi ins Martyrium gegangen sind, wozu wären sie erst bereit gewesen, wenn sie erst nach Christus verfolgt worden wären und seinen Tod, in den er für uns gegangen ist, hätten nachahmen können! Wenn sie sich, ohne im Besitze dieses Vorbildes zu sein, so tugendhaft zeigten, hätte sich dann nicht ihr Edelmut noch glänzender geoffenbart, im Falle sie in ihrem Leid dieses Vorbild gehabt hätten? Geheimnisvoll und tief und für mich und alle Gottliebenden vollständig einleuchtend ist die Lehre: Diejenigen, welche vor der Ankunft Christi lebten, haben ihre Vollkommenheit nur auf Grund des Glaubens an Christus erlangt. Mag auch der Logos erst später zur festgesetzten Zeit verkündet worden sein, so hat er sich doch den Reinen auch schon S. 309 früher geoffenbart, wie sich daraus ergibt, daß schon vor ihm viele verehrt worden sind.
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Es läßt sich nicht genau feststellen, wo und wann Gregor diese Rede gehalten hat. Vielleicht wurde sie 373 in Cäsarea vorgetragen. ― Th. Sinko, De Gregorii Nazianzeni laudibus Maccabaeorum: Eos 13, 1907, 1-29. Eine Schulausgabe der Rede besorgte E. Sommer, Paris 1859. ↩