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Der Vater erforscht also das Innere des Leibes und erkennt es, der Hl. Geist erforschet die Tiefen der S. 33Gottheit und erkennt sie. Er offenbart ja den Heiligen die Geheimnisse Gottes und lehrt sie Gott aus der Tiefe preisen und zeigt den Seinen Gottes Unbegreiflichkeit. Daher ist der Geist nicht verschieden von Gott. Denn nicht von den Engeln heißt es, daß sie erforschen die Tiefen der Gottheit, nicht von den Erzengeln. „Niemand weiß den Tag oder die Stunde„, sagt der Sohn Gottes, „weder die Engel des Himmels noch der Sohn, sondern nur der Vater“1 . Es meinen aber unverständige Toren, die nicht geschmückt sind mit dem Hl. Geiste, ob doch nicht etwas im Vater sei, was nicht ist in der Gottheit des Sohnes. Aber: „Wie der Vater das Leben in sich hat, so hat auch der Sohn das Leben in sich„2 . Und: „Alles, was der Vater hat, ist mein“3 , sagt ebenderselbe hl. Logos. Was anderes aber ist des Vaters als etwa dieses: Die Gottheit ist des Vaters? Sie ist auch des Sohnes. Das Leben ist des Vaters? Offenbar auch des Sohnes. Die Unsterblichkeit ist des Vaters? Ebenso auch des Sohnes. Die Unbegreiflichkeit kommt dem Vater und dem Sohne zu. Alles, was der Vater hat, hat auch der Sohn. Wenn nun er alles hat, was der Vater, so muß auch die im Vater wohnende Erkenntnis auch im Sohne und im Hl. Geiste sein. Wenn nun einer meint, daß der Sohn den Tag nicht wisse, so soll er sich eines Besseren belehren lassen und nicht lästern. Ich lege ihm ja die Erkenntnis vor, und er wird erkennen. Sage mir also, mein Lieber4 , — denn ich nenne dich so; ich hasse ja niemand als nur den Teufel und die Werke des Teufels und den Falschglauben — um deiner selbst willen bitte ich, daß du zur Wahrheit Gottes kommst und nicht dich selbst zugrunde richtest mit deiner Lästerung gegen Gott. Denn tief sind die Worte Gottes, vom Hl. Geist aber werden sie durch die Charismen mitgeteilt. „Denn dem einen„, heißt es, „wird gegeben das Wort der Weisheit, dem andern das Wort der Lehre“ usw. „Es ist aber ein und derselbe Geist, der einem jeden zuteilt, wie er will"5 , S. 34um dir zu zeigen auch die Selbstherrlichkeit des Hl. Geistes. Wenn nämlich derselbe Geist allen die Gnadengaben verleiht, wie er will, so bitte denn den Vater, daß er dir den Sohn offenbare und bitte den Sohn, daß er dir den Vater offenbare und wiederum bitte den Vater, daß er dir den Sohn gebe und dir offenbare den Hl. Geist und dir die Gnade verleihe, ihn in dir zu haben, damit der dir gegebene Hl. Geist dir enthülle alle Erkenntnis des Vaters und Sohnes und Hl. Geistes, auf daß du erkennest, daß im Sohne keinerlei Nichtwissen sei, ebensowenig im Hl. Geiste.
