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Werke Johannes Chrysostomus (344-407) De sacerdotio libri 1-6

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Über das Priestertum (BKV)

KAPITEL VI.

S. 103 Das und noch mehr dergleichen stellte meine Mutter mir vor. Als ich meinem edelsinnigen Freunde genau darüber berichtete, ließ er sich dadurch nicht nur nicht irre machen, er setzte mir sogar noch mehr zu, die alte Bitte immer von neuem wiederholend. Mitten in solch ungeklärter Lage, während nämlich er nicht aufhörte, immer wieder in mich zu dringen, ich aber mich beharrlich weigerte, da brachte uns beide ein plötzlich entstandenes Gerücht in Verwirrung, das Gerücht, daß man uns zur bischöflichen 1 Würde erheben wolle. Als ich diese Kunde vernahm, wurde ich von Furcht und Zagen befallen: von der Furcht, ich möchte auch wider meinen Willen 2 erhoben werden; von Zagen, so oft ich darüber nachgrübelte, wie es denn gekommen, daß die Wähler ihr Augenmerk gerade auf meine Person richteten. Denn wenn ich mich selber beobachtete, fand ich an mir gar nichts, das einer solchen Ehre mich würdig gemacht hätte.

Da kam mein Freund in seinem Edelmute aus eigenem Antriebe zu mir, um mir Mitteilung zu machen von dem Gerüchte, in der Meinung, daß ich noch nichts davon wüsste, und bat, wir möchten auch in dieser Sache wie bisher eines Sinnes und eines Handelns befunden werden. Denn er selbst würde mir bereitwilligst folgen, welchen Weg ich auch einschlagen wolle, gelte es nun zu fliehen oder anzunehmen. Da ich somit seine Bereitwilligkeit merkte und auch dafür hielt, es würde für das gesamte Gemeinwohl der Kirche einen unberechenbaren S. 104 Schaden bedeuten, wenn ich einen so trefflichen und für die Leitung der Seelen, so geeigneten jungen Mann aus Rücksicht auf meine eigene Schwäche der Herde Christi entzöge, so verhehlte ich ihm hierüber meine eigentliche Meinung, während ich es früher niemals über mich vermocht hätte, ihn über irgendeinen meiner Entschlüsse im unklaren zu lassen. Ich erklärte ihm vielmehr, wir könnten die Beratung darüber ganz gut auf einen anderen Zeitpunkt verschieben, zumal die Angelegenheit augenblicklich nicht eile. So beredete ich ihn, sich zunächst darüber keine weiteren Sorgen zu machen, und betreffs meiner Person brachte ich ihm die Zuversicht bei, daß ich einig und gemeinsam mit ihm handeln würde, wenn man wirklich etwas Derartiges mit uns vorhaben sollte.

Als kurze Zeit darauf jemand erschien, der uns weihen wollte, versteckte ich mich. Mein Freund aber, der nichts davon wußte, wurde unter einem anderen Vorwande weggeführt und nahm die Bürde auf sich in der Hoffnung, daß ich, wie ich ihm versprochen hatte, auf jeden Fall folgen werde oder vielmehr in der Meinung, ich sei ihm bereits vorangegangen. Denn als einige der dort Anwesenden sahen, wie sehr unwillig und betrübt er war, als man ihn mitnehmen wollte, da täuschten sie ihn, indem sie laut bemerkten, es sei doch ungereimt, daß derjenige, welcher bei allen als der dreistere gelte — wobei sie mich meinten —, ganz fügsam dem Urteil der Väter 3 nachgegeben habe, während er selbst, der doch sonst viel verständiger und billiger zu urteilen wisse, sich nunmehr trotzig zeige und unter allerlei Ausreden und Protesten sich davonzumachen suche, um nichtiger Ehre nachzujagen. Auf diese Worte hin fügte er sich.

Nachdem er aber nun nachträglich vernahm, ich sei entflohen, kam er ganz niedergeschlagen zu mir und setzte sich bei mir nieder. Er hatte wohl die Absicht, etwas zu sagen, aber in seinem Unwillen 4 war er nicht S. 104 imstande, die Gewalttat, die ihm widerfahren war, in Worte zu fassen. Er versuchte den Mund zu öffnen, sah sich jedoch am Sprechen gehindert aus Niedergeschlagenheit, die ihm das Wort abschnitt, bevor es über die Lippen kam. Da ich ihn nun so in Tränen gebadet und von der tiefsten Gemütserschütterung angegriffen sah, auch um die Ursache wußte, da fing ich vor lauter Freude zu lachen an, ergriff seine Rechte und fühlte mich gedrungen, sie zu küssen. Dabei pries ich Gott, daß meine List ein so gutes Ende genommen, genau so, wie ich es nur immer wünschen konnte. Da er mich so überaus beglückt und heiter gewahrte und dies, obwohl er die Empfindung hatte, kurz zuvor von mir getäuscht worden zu sein, da wurde er noch mehr betrübt und erbittert.


  1. Savilius und Migne lesen mit den meisten Manuskripten ,,τὁ τῆς ἐπισκοπῆς ἀξὶωμα", welche Lesart dem Zusammenhange nach auch den richtigeren Sinn ergibt. Neuere Ausgaben wie Seltmann, Bengel, Nairn lesen „τῆϛ ίερωσύνηϛ", obwohl z. B. Seltmann und Nairn ausdrücklich zugeben, daß nach der
„maxima pars Mss" „τῆς ὲπισκοπῆς“ the vulgate reading ist und „τῆς ίερωσύνηϛ" sich nur in vier Manuskripten findet. Siehe hierzu das in der Einleitung, S. 44, 45 Gesagte. ↩

  2. Wie dies z. B. vom hl. Ambrosius, Bischof zu Mailand, vom hl, Augustinus, Bischof zu Hippo, vom hl. Martin, Bischof zu Tours und von verschiedenen anderen berichtet wird. ↩

  3. D. i. der Wähler. ↩

  4. „ὲπηρεἱα“. In manchen Handschriften ist zu lesen „ἀπορἱα, Verlegenheit“. ↩

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Traité du Sacerdoce

6.

Voilà ce que me disait ma mère avec beaucoup d’autres choses encore, et moi je répétais tout à mon généreux ami, qui, loin d’en être ému, n’en était que plus pressant dans ses sollicitations.

Nous en étions là; Basile continuait de supplier et moi de résister, lorsque tout à coup il s’éleva un bruit qui nous troubla tous les deux : le bruit courait que l’on allait nous élever à la dignité du sacerdoce. A cette nouvelle, je fus pour ma part rempli de crainte et de perplexité; de crainte, car j’avais peur que l’on usât de violence à mon égard; de perplexité, car j ‘avais beau chercher, je ne découvrais pas comment les Pères électeurs avaient pu avoir de telles vues sur moi : plus je me considérais, plus je nie trouvais dépourvu de tout ce qui pouvait m’attirer un pareil honneur. Quant à mon généreux ami, il me vint trouver en particulier pour me communiquer ce qui se passait, comme si je l’eusse ignoré; il me pria de faire en sorte qu’on reconnût dans cette occasion, comme dans toutes les autres, la conformité de notre conduite et de nos sentiments; il était prêt à me suivre, quelque parti que je voulusse embrasser, qu’il fallût fuir ou te laisser élire.

Assuré de ses dispositions, et persuadé que j’allais faire à l’Eglise un tort grave, si, sans autre raison que mon inaptitude, je privais le troupeau de Jésus-Christ d’un jeune pasteur si excellent, si propre au gouvernement des hommes, je ne lui découvris pas cette fois la résolution que j’avais prise, bien qu’auparavant je ne lui eusse jamais rien caché dans mes desseins; je lui dis donc qu’il fallait remettre à plus tard la décision de cette affaire, vu que rien ne pressait; je lui persuadai de ne pas s’en occuper du tout pour le moment: enfin je lui laissai croire que je ne me séparerais pas de lui, si ce dont nous étions menacés s’accomplissait.

Peu de temps après arrive le ministre qui devait nous conférer les Ordres : pendant que je reste caché, mon ami, qui ne se doutait de rien, se laisse conduire à l’assemblée sous prétexte d’une autre affaire. Il reçoit ainsi le joug, espérant, d’après la promesse que je lui avais faite, que je le suivrais n’importe où, et mieux encore, s’imaginant qu’il ne faisait que marcher sur mes traces. Car, quelques-uns des assistants le voyant se fâcher de la surprise qui lui était faite, le trompèrent en s’écriant : qu’il était étrange que celui qu’on avait cru devoir être le moins traitable (c’était de moi qu’on parlait), eût cédé avec beaucoup de docilité au jugement des Pères, tandis que lui, qui était le plus sage et le plus doux, s’opiniâtrait maintenant, et se montrait assez vain pour regimber, se cabrer, et résister ouvertement.

A ces paroles il se rendit : lorsqu’il eut appris que je m’étais enfui, il vint me trouver dans une tristesse profonde : il s’assit près de moi; il voulait parler, mais son trouble l’empêchait de s’exprimer et de raconter la violence qu’il avait soufferte; il ouvrait la bouche sans pouvoir articuler un son; la douleur ne permettait pas à ses paroles de passer le bord de ses lèvres. En voyant les larmes qui coulaient de ses yeux, et le trouble dont il était agité, moi, qui en savais la cause, je me mis à rire, laissant éclater ma joie, en même temps je saisis sa main que je couvris de baisers, remerciant Dieu de l’heureux succès de mon stratagème et de l’accomplissement de mes souhaits. Lorsqu’il vit ma joie et mon contentement, il comprit que je l’avais trompé dès le principe, et sa peine et son dépit s’en augmentèrent encore.

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Introduction to the treatise on the priesthood

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