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Homilien über die Bildsäulen (BKV)
7.
Daß aber gerade sie (die Leiden) sehr viel dazu beitragen, die Macht Gottes zu offenbaren: auch das vernimm von demselben Apostel, der Dieß früher gesagt hat. Auf S. 27 daß du nämlich nicht sagest, was die Ungläubigen wähnen, daß Gott, der Solches zuläßt, ein Schwächling sei und darum, weil er die Seinen den Gefahren nicht zu entreissen vermag, gestatte, daß sie unaufhörlich geplagt werden: so gib auch darauf Acht, wie Paulus durch jene Stelle beweist, daß Fälle solcher Art Gott nicht allein der Schwäche nicht zeihen, vielmehr die Macht desselben Allen herrlicher kund thun. Denn, nachdem er gesagt: „Mir ist ein Stachel in's Fleisch gegeben, ein Engel des Satan, daß er mir Faustschläge gebe,” womit er seine beständigen Versuchungen bezeichnet, setzt er hinzu: „Um deßwillen habe ich dreimal den Herrn gebeten, daß er von mir weiche.” Und er sagte zu mir: „Meine Gnade genügt dir; denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen.” 1 Dann offenbart sich meine Kraft, sagt er, wenn ihr in Schwachheit seid und durch euch, die ihr schwach zu sein scheinet, das Wort des Evangeliums gemehrt und überall hin ausgesäet wird. So hat der Apostel, nachdem er zahllose Schläge empfangen hatte und in den Kerker geworfen worden war, den Kerkermeister gefesselt. Seine Füße lagen im Block, seine Hände in Ketten; und das Gefängniß erbebte mitten in der Nacht, als sie Gott lobten. 2Siehst du, wie die Kraft Gottes in den Schwachen sich mächtig erwies? Wäre Paulus, als jenes Haus erbebte, nicht gebunden gewesen, so wäre die Begebenheit nicht in dem Grade wunderbar. Deßhalb sagt Gott: Bleibe in den Banden, und die Mauern sollen allenthalben erschüttert und die Gefangenen los werden, damit meine Macht um so herrlicher kund werde, wenn durch dich, der selbst an Händen und Füßen gefesselt ist, alle Gefangenen frei werden. Gerade Dieses nun versetzte auch dazumal den Kerkermeister in Staunen, daß der Apostel, obwohl so schwerem Zwang unterliegend, durch bloßes Gebet die Grundvesten zu erschüttern, die Thüren des Kerkers zu öffnen und die Gefesselten allesammt zu lösen vermochte. Aber nicht S. 28 hier allein, sondern auch bei Petrus, und bei Paulus noch sonst, und bei allen andern Aposteln kann man Dieses immerfort zutreffen sehen, daß Gottes Gnade in den Verfolgungen immer emporblüht und sich in den Trübsalen zeigt und so dessen Obmacht verkündet. Deßhalb sagt er: „Meine Gnade genügt dir; denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen.”
Ferner daß auch Viele oft Höheres hinter ihnen gesucht haben würden, als menschliche Natur verträgt, wenn sie dieselben nicht so schwer hätten leiden sehen, höre wie Paulus selbst Dergleichen befürchtet: „Denn wenn ich mich auch rühmen wollte,” spricht er, „wäre ich darum nicht thöricht. Ich enthalte mich aber dessen, auf daß mich Niemand höher achte, als er an mir sieht oder von mir hört.” 3 Was will er damit sagen? Ich könnte, meint er, noch viel größere Wunder erzählen; aber ich will nicht, damit die Größe der Zeichen keine zu hohe Meinung von mir in den Menschen erwecke. Als deßhalb Petrus den Lahmen aufgerichtet hatte und Alle ihn anstaunten, beschwichtigt er sie, indem er sie belehrt, wie er Nichts von sich selber noch aus eigenen Mitteln vollbracht, und sagt: „Was sehet ihr auf uns, als hätten wir Diesen wandeln gemacht durch eigene Kraft oder Frömmigkeit?” 4 Und in Lystra waren die Leute abermals nicht bloß voll Verwunderung, sondern brachten auch Ochsen mit Kränzen und unterfingen sich, dem Paulus und dem Barnabas zu opfern. Siehe da des Teufels Tücke! Durch welche der Herr den Erdkreis vom Götzendienste zu reinigen suchte, durch eben Diese trachtete Jener ihn einzuführen und wollte aufs Neue dazu verleiten, Menschen für Götter zu halten, was er auch in den frühern Zeiten gethan hatte. Und Dieß ist es vorzüglich, was dem Götzendienste den Anfang und die Wurzel gegeben. Denn Viele, welche glückliche Kriege geführt und Siegesdenkmäler errichtet und Städte erbaut und den Zeitgenossen andere der- S. 29 gleichen Wohlthaten erwiesen hatten, wurden von der Menge für Götter gehalten und mit Tempeln und Altären geehrt, und das ganze Register der heidnischen Götter besteht aus solchen Menschen. Damit nun Dieß nicht auch mit den Heiligen geschähe, ließ Gott es zu, daß sie unaufhörlich gejagt und gegeißelt wurden und in Krankheiten fielen, daß das Übermaß des körperlichen Leidens und die Menge der Versuchungen die damals Lebenden überzeugte, daß es auch nur Menschen seien, die solcherlei Wunder verrichteten, und sie Nichts aus sich selber beibrächten, sondern die Gnade Gottes allein Alles durch sie bewirkte. Denn wenn sie Diejenigen, welche so Geringes und Unbedeutendes thaten, für Götter hielten: um wie viel höher würden sie Diejenigen — wäre ihnen nichts Menschliches begegnet — gestellt haben, welche Dinge verrichteten, die bisher Niemand weder gesehen noch gehört hatte? Denn da, obschon sie (die heiligen Apostel) gegeißelt, von Felsen gestürzt, in Fesseln geschlagen, hin und her gejagt wurden und täglich in Gefahr schwebten, dennoch Einige auf diesen gottlosen Gedanken verfielen; wie viel mehr wären sie darauf verfallen, wenn denselben nichts Menschliches begegnet wäre!
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Homilies of St. John Chrysostom
8.
But before I proceed to solve these questions, permit me to say something of the virtue of Timothy, and of the loving care of Paul. For what was ever more tender hearted than this man, who being so far distant, and encircled with so many cares, exercised so much consideration for the health of his disciple's stomach, and wrote with exact attention about the correction of his disorder? And what could equal the virtue of Timothy? He so despised luxury, and derided the sumptuous table, as to fall into sickness from excessive austerity, and intense fasting. For that he was not naturally so infirm a person, but had overthrown the strength of his stomach by fasting and water drinking; you may hear Paul himself carefully making this plain. For he does not simply say, "use a little wine;" but having said before, "drink no longer water," he then brings forward his counsel as to the drinking of wine. And this expression "no longer" was a manifest proof, that till then he had drunk water, and on that account was become infirm. Who then would not wonder at his divine wisdom and strictness? He laid hold on the very heavens, and sprang to the highest point of virtue. And his Teacher testifies this, when he thus speaks, "I have sent unto you Timothy, who is my beloved and faithful son in the Lord;" 1 and when Paul calls him "a son," and a "faithful and beloved son," these words are sufficient to show that he possessed every kind of virtue. For the judgments of the saints are not given according to favour or enmity, but are free from all prejudice. Timothy would not have been so enviable, if he had been Paul's son naturally, as he was now admirable, inasmuch as having no connection with him according to the flesh, he introduced himself by the relationship of piety into the Apostle's adoption; preserving the marks of his spiritual wisdom 2 with exactness in all things. For even as a young bullock 3 linked to a bull, so he drew the yoke along with him, to whatever part of the world he went: and did not draw it the less on account of his youth, but his ready will made him emulate the labours of his teacher. And of this, Paul himself was again a witness when he said, "Let no man despise him, for he worketh the work of the Lord as I also do." 4 See you how he bears witness, that the ardour of Timothy was the very counterpart of his own?