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Kirchliche Hierarchie (Edith Stein)
§ 2.
Die mittlere Klasse erfreut sich schon am Anblick mancher heiligen Handlungen und erhält ihrem Fassungsvermögen entsprechend in aller Reinheit Anteil daran; um die Gnade der Erleuchtung zu erlangen, ist sie der Sorge der Priester anvertraut. Es ist nämlich wohl klar, daß sie von jedem schmählichen Flecken befreit sind und für ihren Geist einen reinen und unverrückbaren Wohnsitz erlangt haben; durch das Bemühen der Priester werden sie zur Fähigkeit und Kraft zu schauen geführt, erhalten Zulaß zu den Sakramenten, die ihnen zustehen; bei deren Betrachtung und Genuß werden sie mit aller heiligen Freude erfüllt und erheben sich durch hinaufführende Kräfte, so weit sie können, zu einer göttlichen Liebe zum Wissen um sie. Dies also nenne ich den Stand des heiligen Volkes; denn er ist durch alle Reinigungen dahin gelangt, daß er des hochheiligen Anblicks der hervorragendsten Sakramente und der Teilnahme daran für würdig befunden wurde.
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Kirchliche Hierarchie (BKV)
§ 2.
Den mittleren Stand der Untergebenen bildet die christliche Gemeinde. Er ist den Priestern zugewiesen, um in das Stadium der Erleuchtung eingeführt zu werden, nachdem er von allen Makeln gereinigt und in der Richtung auf das Gute hinreichend befestigt ist.
Der mittlere Stand ist derjenige, welcher schon für die Betrachtung befähigt und in aller Reinheit schon einiger Geheimnisse nach dem entsprechenden Maße teilhaftig ist. Er ist den Priestern zur Erleuchtung zugewiesen. Denn es ist offenbar, wie ich denke, daß ein von jeder unheiligen Makel gereinigter Stand, der die ganz heilige, unerschütterliche Festigung des eigenen Sinnes erlangt hat, durch die Kulthandlungen zur beschaulichen Stimmung und Befähigung geleitet wird und an den ihm zustehenden Sakramenten Anteil hat, indem er in der Beschauung und Gemeinschaft derselben mit jeglicher heiliger Freude erfüllt und zur göttlichen Liebe ihrer mystischen Erkenntnis durch ihre emporführenden Kräfte in entsprechendem Grade beflügelt wird. Ihn nenne ich den Stand des „heiligen Volkes“, weil er den ganzen Reinigungsweg durchschritten hat und der heiligen Schau und Gemeinschaft an den lichtvollsten Weiheakten, soweit es nur möglich ist, gewürdigt worden ist1.
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Die Bezeichnung ἱερὸς λαός beruht auf biblischer Grundlage und wurde auch von den Vätern übernommen. Gregor v. Nyssa or. in bapt. Christi (M. 46, 580 A) sagt sogar μύστης λαός und stellt hiemit die τελεσθέντες den ἀμύητοι gegenüber. ↩