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Bibliothek der Kirchenväter
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Werke Gregor von Tours (538-593) Historiarum libri x Zehn Bücher fränkischer Geschichte
Drittes Buch.

10. Vom Ende Amalarichs

Als Childebert hiervon sichere Kunde erhalten hatte, verließ er Arvern und begab sich nach Spanien1 um seiner Schwester Chlotchilde willen. Denn sie erlitt um ihres rechtgläubigen Bekenntnisses willen viele Berfolgungen von ihrem Gemahl Amalarich. Oftmals ließ er, wenn sie zur heiligen Kirche ging, Mist und andren Kot auf sie werfen2, und zuletzt soll er sie mit solcher Grausamkeit geschlagen haben, daß sie ein mit ihrem eigenen Blut getränktes Schweißtuch ihrem Bruder übersandte. Deshalb wurde dieser so zornig und zog nach Spanien. Amalarich aber rüstete, sobald er es vernahm, Schiffe zUV FlUcht. Als nun Childebert ihm nahe war und Amalarich das Schiff schon besteigen sollte, fiel ihm ein, daß er eine Menge S. 144 von Edelsteinen in seiner Schatzkammer zurückgelassen habe, und er kehrte um, um sie zu holen, aber die Feinde sperrten ihm die Rückkehr zum Hasen ab. Er sah, daß er nicht mehr entrinnen könne und flüchtete fich zu der Kirche der Rechtgläubigen3 Ehe er aber noch die heilige Schwelle erreichen konnte, brachte ihm einer durch einen Speerwurf eine tödliche Wunde bei, und er hauchte den Atem aus an derselben Stelle4. Childebert wollte darauf seine Schwester und ihre großen Schätze mit sich nehmen und in sein Haus führen, aber sie starb durch irgend einen Unfall auf dem Wege. Sie wurde nach Paris gebracht und neben ihrem Vater Chlodovech begraben. Childebert nahm übrigens außer andren Kostbarkeiten auch prächtige Kirchengerätschaften mit sich: 60 Kelche, 15 Patenen, 20 Evangelienbehältnisse5, alles aus lautrem Golde und mit kostbaren Edelsteinen geziert. Aber er ließ diese Sachen nicht zerschlagen, sondern verteilte und verschenkte alles an die Kirchen und Gotteshäuser der Heiligen.


  1. Unter Spanien ist hier das Westgotljenlaiid nördlich joon den Pyreniien zu verstehen. ↩

  2. Vgl. unten B. V1,l, Fszt«ap. U. ↩

  3. Gregor schreibt: »der Christen«; vgl. oben S. 56, Anm. 2. ↩

  4. Amalarich fand seinen Untergang in Barcelona, nach dem Ohren. Caesaraugusv durch einen Franken, nach Jsidor durch sein eigenes Heer (Auct. unt. XI, 223 u. 283«). ↩

  5. Kostbare Kasten, in denen man die Evangelist! ZU VEVWUHVEU »Pf1E9kEJ»DIE Patene ist der Behälter, in dem die Hostie zum Abendmahl gebracht wird; wahrend sie heute ein flacher Teller ist, glich sie damals mehr einer Schüssel, da AUch Das geweihte Brot größer gehalten war. ↩

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