30. Von den spanischen Königen
Nach Amalarich wurde Theuda zum König in Spanien eingesetzt, und als dieser ermordet, erhob man den Theudegisil zum Könige. Als der einst mit seinen Freunden beim Mahle saß und von Herzen froh war, erloschen plötzlich alle Lichter, und er wurde von seinen Feinden an der Tafel mit dem Schwerte niedergehauen. Nach ihm erhielt Agila die Herrschaft. Die Gothen hatten nämlich die fluchwürdige Sitte angenommen, daß, wenn ihnen einer von ihren Königen nicht gefiel, sie ihn mit S. 167 dem Schwerte niederstießen und den zum Könige einsetzten, der ihrem Sinn gefiel1
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Von den 12 westgothischen Königen, die von Alarich I. bis zum Regierungsantritt Agilas (395—549) herrschten, waren sieben ermordet worden, darunter nacheinander die drei letzten Vorgänger Agilas. Daß der Nachfolger Agilas, Athanagild, 567 eines natürlichen Todes starb, glaubt Isidor von Sevilla (Auct. eint. XI, 286) besonders hervorheben zu müssen. — Die zahlreichen Königsmorde sind jedoch keineswegs eine westgothische Eigentümlichkeit; vgl. die Zusammenstellung, die Stubbs, Constitutional history of England I, 137 ff. für die Angelsachsen gibt. ↩