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Werke Gregor von Tours (538-593) Historiarum libri x Zehn Bücher fränkischer Geschichte
Viertes Buch.

11. Wie die Bürger von Tours Cato zu ihrem Bischof verlangten

S. 189 Als aber zu Tours der Bischof Gunthar starb, wurde der Priester Cato, wie man erzählt, auf Eingebung dessYBischofs Cautinus, für die Leitung der Kirche von Tours verlangt. Und so geschah es, daß sich die Geistlichkeit insgesamt mit dem AltartyrariUs1 und Abt2 Leubast unter großem Prunk nach Arvern begab. Als sie Cato den Willen des Königs eröffnet hatten, hielt er sie einige Tage mit der Antwort hin. Sie aber wünschten heimzukehren und sagten: »Tue uns deinen Willen kund, damit wir wissen, woran wir sind. Sonst kehren wir zu unsrer Heimat zurück. Denn wir haben dich nicht aufgesucht nach unserm Willen, sondern nach dem Gebote des Königs.« Aber jener, wie er eitelem Ruhme nachtrachtete, versammelte eine Schar von Armen und gebot ihnen ein Geschrei zu erheben und so zu rufen: »Warum verläßt du uns, guter Vater, uns deine Kinder, welche du bis jetzt ernähret hast? Wer wird uns nun erfrischen mit Speise und Trank, wenn du von uns gegangen bist? Wir bitten dich, verlasse uns nicht, die du zu ernähren pflegtest« Da wandte er sich zu der Geistlichkeit Von Tours und sagte:

»Jhr sehet jetzt, geliebte Brüder, wie diese Menge der Armen mich liebet. Jch kann sie nicht verlassen und mit euch gehen« Als sie diese Antwort empfangen hatten, kehrten sie nach Tours zurück. Cato aber hatte Freundschaft angeknüpft mit Chramn und von ihm das Versprechen empfangen, daß, wenn es bei seiner Zeit sich ereignete, daß König Chlothachar stürbe, Cautinus sogleich von dem Bistume vertrieben und er der Kirche vorgesetzt werden S. 190 sollte. Aber der Mann, der die Kirche des heiligen Martinus für zu gering gehalten hatte, empfing auch die nicht» Uach d» ihn verlangte. Denn es ist erfüllt worden an ihm, was David vorhergesagt hat mit diesen Worten: »Er wollte des Segens nicht, so wird er auch fern von ihm bleiben3.« Er war aber ganz in Eigendünkel aufgebläht, nnd meinte, daß niemand an Heiligkeit es ihm zuvortäte. So ließ er auch einstmals ein Weib, das er um Lohn gedungen hatte, gleichwie in der Verzückung in der Kirche ein Geschrei erheben, er sei ein großer Heiliger und wohlgefällig dem Herrn, der Bischof Eautinus aber sei aller Verbrechen schuldig und nicht würdig, das Priestertum erlangt zu haben.


  1. Der Geistliche, dem die Sorge für eine Kirche übetragen war, die ein Mär: tyrergrab umschloß. Das Amt, das auch von höheren Geistlichen bekleidet wurde, hat sich von dem des Ostiarius abgezweigt. Sein Träger begegnet unter verschiedenen Bezeichnungem die des Martyrarius ist nur aus Gallien biskannh Vor Gregor wendet sie nur das Konzil von Orlåans (533) an. ↩

  2. Als »Äbte« Werden in merovingischer Zeit (und vielfach auch später) itiäjt arg) dite Vorsteher von Klöstern, sondern auch die Spitzen der Weltgeistliclskeit he; ze ne. ↩

  3. Psalm. 109, 17. ↩

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