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Werke Gregor von Tours (538-593) Historiarum libri x Zehn Bücher fränkischer Geschichte
Viertes Buch.

49. Wie Sigibert nach Paris kam

Während dies geschah, bot König Sigibert die Völker, die jenseits des Rheins wohnen, auf, beschloß einen innern Krieg zu beginnen und gegen seinen Bruder Chilperich zu ziehen. Da Chilperich dies hörte, schickte er an seinen Bruder Gunthramn Gesandte, sie vereinigten sich und machten ein Bündnis, daß ein Bruder den andren nicht zugrunde gehen lassen wolle. Als nun S. 248 Sigibert kam und jene Völker heranführte, Ehilperich jedoch mit seinem Heere ihm gegenüber stand, wußte König Sigibert nicht, wie er, um seinen Bruder anzugreifen, über die Seine gehen sollte. Er schickte deshalb eine Botschaft an seinen Bruder Gunthramn und ließ ihm sagen: »Wenn du mich nicht auf deinem Gebiete über den Fluß gehen läßt, so werde ich mit meinem ganzen Heere gegen dich anrücken.« Da ergriff jenen Furcht, er machte ein Bündnis mit ihm und ließ ihn hinübergehen. Alsbald aber merkte Ehilperich, daß Gunthramn ihn verlassen habe und zu Sigibert übergegangen sei, er brach daher das Lager ab, und ging bis nach Havelu zurück, einem Dorfe im Gebiete von Chartres. Sigibert verfolgte ihn jedoch und verlangte, er solle das Schlachtfeld bestimmen1. Jener aber besorgte, es möchte, wenn die beiden Heere hart zufammenträfen, auch ihr Reich2 zugrunde gehen3, und bat um Frieden. Er gab auch jene Städte wieder zurück, welche Theudebert unrechtmäßigerweise genommen hatte, indem er nur Fürbitte einlegte, man möchte die Einwohner ihren Abfall nicht entgelten lassen, die jener mit Gewalt, mit Feuer und Schwert zur Unterwerfung gezwungen hatte.

Damals gerieten auch die meisten Dörfer, welche um Paris lagen, in Brand, und die Häuser und die Güter in ihnen wurden vom Heere geplündert, und auch Gefangene von dort fortgeschleppt. Der König beschwor sie wohl, sie sollten dies nicht tun, aber er konnte die Wildheit der Völker, die von dem jenseitigen Ufer des Rheins gekommen waren, nicht bändigen. Daher ließ er es ruhig geschehen, bis er in die Heimat zurückkehre. Da fingen wieder einige von diesen Heiden an, wider S. 249 ihn zu murren, warum er sie nicht habe zum Schlagen kommen lassen. Er aber, unerschrocken, wie er war, bestieg sein Pferd, ritt zu ihnen und besänftigte sie mit guten Worten. Nachher aber ließ er viele von ihnen steinigen.

Daß die Könige sich so ohne Kampf wiederum vertragen, auch dies geschah gewiß nicht ohne die Wundermacht des heiligen Martinus. Denn an demselben Tage, wo sie Frieden machten, wurden drei Gelähmte in der Kirche des Heiligen auf wunderbare Weise gerade. Doch davon will ich noch in den folgenden Büchern, wenn es Gott gefällt, erzählen4.


  1. Vgl. Anm. 2 auf S. 101. ↩

  2. Das Frankenreich überhaupt. » · ↩

  3. Zu dieser Zeit schrieb der heilige Germanus, Bischof von«Pat1s. M! VI? Königin Brunichilde, Sigiberts Gemahlin, um das drohende UNDER! CIDZUWUIVEID einen Brief, der noch erhalten ist. (M. G. Ema. III, 122). Wir sehen aus Ihm« daß man Brunichilde als die Hauptursache des Krieges ansah. Auch RadeSUUVE Ver« suchte auf alle Weise, den Frieden zu vermitteln. ↩

  4. GVESVV erzählt die wunderbare Heilung dieser Kranken im 2. Buch der Wunder des heiligen Martinus Kap. 5——7. Auch dort dringt er darauf, daß man die Versöhnung der Könige als ein Werk des heiligen Llliartinus anzusehen habe. Jn Unsrer Geschichte kommt Gregor auf dies Wunder nicht zurück, ↩

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