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Werke Gregor von Tours (538-593) Historiarum libri x Zehn Bücher fränkischer Geschichte
Sechstes Buch.

44. Von verschiedenen Wunderzeichen

Die Heuschrecken zogen in diesem Jahre aus der Carpitanischen Provinz, welche sie fünf Jahre verwüstet hatten(3), der großen Heerstraße(4) folgend, in eine andre Provinz, welche an diese anstieß. Sie nahmen der Länge nach einen Raum von S. 178 150 Meilen, der Breite nach von 100 Meilen ein(1) . In Gallien waren-in diesem Jahre viele wunderbare Erscheinungen, und es kamen schwere Zeiten über.das Volk. Im Monat Januar blühten die Rosen, und um die Sonne sah man einen großen Ring, in allerlei Farben spielend, wie er sich beim Regen in dem Regenbogen am Himmel zu zeigen pflegt. Der Reif tat den Weinbergen großen Schaden. Dann trat ein Hagelwetter ein, das die Weinberge und Saatfelder an sehr vielen Orten verheerte. Was der Hagel verschont hatte, kam durch eine ungeheure Dürre um. Der Ertrag der Weinberge war sehr gering, in vielen fehlte er ganz, so daß die Menschen, mit Gott hadernd, die Türen der Weinberge öffneten und die Herden Hineintrieben. Die Verblendeten wünschten sich selbst das Unheil herbei und sprachen: „Niemals soll in alle Ewigkeit in diesen Weinbergen wieder eine Rebe wachsen." Die Obstbäume brachten dagegen, nachdem sie schon im Monat Juli getragen hatten, im Monat September abermals Früchte. Wiederholt griff damals auch die Viehseuche um sich, so daß kaum ein Stück übrig blieb.

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Einleitung & Vorrede in die Zehn Bücher Fränkischer Geschichte

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