13. Von der Gesandtschaft Gunthramns an Childebert
König Gunthramn schickte Gesandte an seinen Neffen Childebert, der sich dazumal in der Burg Koblenz aufhielt, die ihren Namen davon erhalten hat, daß Mosel und Rhein hier zusammenfließen und sich vereinen(1). Und obwohl es zuvor beschlossen worden war, daß die Bischöfe zu Troyes, einer Stadt in der Champagne, aus beiden Reichen Zusammenkommen sollten(2), so war dies doch jetzt den Bischöfen aus Childeberts Reich nicht genehm. Daher zeigte der Gesandte Felix nach der Begrüßung einen Brief vor und sprach: „Dein Oheim, o König, fragt angelegentlich bei dir an, wer dich von diesem deinen Versprechen abgebracht hat, so daß die Bischöfe deines Reichs nicht zu der Versammlung erscheinen wollen, die ihr gemeinsam beschlossen hattet. Oder lassen böse Menschen die Saat der Zwietracht zwischen euch wuchern?" Da der König schwieg, antwortete ich: „Kein Wunder, wenn man die Saat der Zwietracht zwischen den Völkern zu säen versuchte, denn unter unfern Fürsten findet sie so schnell nicht, wo sie Wurzel fassen könnte. Denn jedermann weiß, daß König Childebert niemand anders als seinen Vater ansieht denn seinen Oheim, und dieser keinen ändern zum Sohn haben will, als jenen; so haben wir ihn selbst noch in diesem Jahre reden hören(3) Fern sei es S. 268 also, daß zwischen ihnen die Saat der Zwietracht keimen sollte, da sie in gleicher Weise sich beistehen und Freundschaft beweisen müssen." Darauf rief König Childebert den Gesandten Felix beiseite und sprach ihm folgende Bitte aus: „Ich ersuche meinen Herrn und Vater, er möge Bischof Theodorus kein Leid zufügen. Denn sonst wird alsbald Hader zwischen uns entstehen, und wir, die wir Liebe zwischen uns bewahren und in Frieden leben sollen, werden durch Zwietracht von einander getrennt werden." Und nachdem er auch noch über andere Dinge Be-scheid erhalten hatte, zog der Gesandte von dannen.