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Werke Gregor von Tours (538-593) Historiarum libri x Zehn Bücher fränkischer Geschichte
Achtes Buch.

20. Was auf der Synode zu Mâcon verhandelt wurde

Inzwischen kam der Tag der Beratung heran(3), und die Bischöfe traten auf Geheiß König Gunthramns bei der Stadt Macon zusammen. Faustianus, der auf Gundovalds Befehl zum Bischof von Dax geweiht worden war(4), wurde hier seiner Stelle entsetzt, und zwar sollten ihn Berthramn, sowie Orestes und Palladius, die ihn geweiht hatten, abwechselnd unterhalten und ihm jährlich hundert Goldgulden zahlen. Nicetius aber, ein Laie, der seine Bestallung schon von König Chilperich erwirkt hatte, erhielt das Bistum in der Stadt. Der Bischof Ursicinus von Lahors(5) wurde in den Bann getan, da er öffentlich bekannte, Gundovald ausgenommen zu haben. Es wurde ihm auferlegt, daß er drei Jahre Buße tun, nicht Haupthaar noch Bart scheren, und von Wein und Fleisch sich enthalten, ferner sich nicht unterfangen sollte, Messe zu lesen, Geistliche zu weihen, Kirchen oder das heilige Ol zu segnen oder geweihtes Brot zu spenden(6); die äußeren S. 279 Angelegenheiten der Kirche sollten jedoch nach seiner Anord-nung ganz in gewohnter Weise besorgt werden(1)

Auf dieser Synode trat einer von den Bischöfen mit der Behauptung hervor, man könne das Weib nicht unter der Benennung Mensch begreifen(2) Als er aber von den Bischöfen belehrt worden war, beruhigte er sich. Denn die heilige Schrift des alten Testaments lehrt dies ausdrücklich. Gleich im Anfänge, wo von der Schöpfung des Menschen gehandelt wird, sagt sie: „Gott schuf sie, ein Männlein und Fräulein,(2) und hieß ihren Namen Adam(3)," d. H. Erdenmensch(4) So nennt sie das Weib so gut, wie den Mann, denn das Wort Mensch bezieht sich auf beide. Auch unser Herr Jesus Christus wird deshalb des Menschen Sohn genannt, weil er der Jungfrau, des Weibes Sohn war. Denn er spricht zu ihr, als er das Wasser in.Wein verwandeln wollte: „Weib, was habe ich mit dir zu schaffen(5) usw." Noch durch viele andre Beweisgründe wurde die Sache beseitigt und abgetan.

Der Bischof Prätextatus von Rouen(6) las den Bischöfen S. 280 die Gebete vor, welche er in der Verbannung ausgearbeitet hatte(1). Einigen gefielen sie, andre aber tadelten sie, weil er die Regeln der Kunst nicht beachtet hatte. Doch war der Ausdruck allerorten strengkirchlich und angemessen.

Es entstand damals ein blutiger Hader zwischen den Dienern des Bischof Priscus(2) und des Herzogs Leudegisil(3), und Bischof Priscus ließ es sich viel Geld kosten, den Frieden zu erkaufen. In diesen Tagen erkrankte König Gunthramn so schwer, daß manche glaubten, er werde nicht durchkommen können. Das wäre, wie ich glaube, Gottes Strafe gewesen. Denn der König ging damit um, viele Bischöfe(4) in die Ver-bannung zu schicken. — Bischof Theodorus(5) kehrte zur Freude allen Volkes jetzt in seine Stadt zurück und wurde mit großem Jubel empfangen.

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