Edition
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De Cultu Feminarum
IX.
[1] Quamobrem erga uestitum quoque et reliqua compositionis uestrae impedimenta proinde uobis curanda est amputatio et decussio redundantioris nitoris. Nam quid prodest faciem quidem frugi et expeditam et simplicitate condignam diuinae disciplinae exhibere, cetera uero corporis laciniosis pomparum et deliciarum ineptiis occupare? [2] Hae pompae quam de proximo curent luxuriae negotium et obstrepant pudicitiae disciplinis dinoscere in facili est, quod gratiam decoris cultus societate prostituant, adeo si desint irritam et ingratam reddunt, uelut exarmatam et naufragam; contra si forma defecit, adminiculum nitoris quasi de suo gratiam supplet. [3] Aetates denique requietas iam et in portum modestiae subductas splendor et dignitas cultus auocant et seueritatem appetitionibus inquietant compensantibus scilicet habitus irritamenta pro frigore aetatis. [4] Ergo, benedictae, primo quidem ut lenones et prostitutores uestitus et cultus ne in uos admiseritis; tum si quas uel diuitiarum suarum uel natalmm uel retro dignitatum ratio compellit ita pompaticas progredi, ut sapientiam consecutae, temperare saltem ab huiusmodi curate, ne totis habenis licentiam usurpetis praetextu necessitatis. [5] Quomodo etenim humilitatem quam christiani profitemur implere poteritis non repastinantes diuitiarum uestrarum uel elegantiarum usum quae tantum ad gloriam faciunt? Gloria autem exaltare, non humiliare consueuit.
[6] «Non enim, quaesitis, utemur nostris? Quis autem prohibet uti?» Secundum apostolum tamen qui nos uti monet mundo isto quasi non abutamur. «Praeterit enim, inquit, habitus huius mundi». «Et qui emunt, inquit, sic agant quasi non possidentes». Cur ita? Quoniam praemiserat dicexis: «tempus in collecto est». Si ergo uxores quoque ipsas sic habendas demonstrat tanquam non habeantur, propter angustias temporum, quid de uanis his instrumentis earum? [7] Non enim et ita multi faciunt et se spadonatui obsignant, propter regnum Dei tam fortem et utique permissam uoluntatem sponte ponentes? Quidam ipsam Dei creaturam sibi interdicunt, abstinentes uino et animalibus esculentis quoram fructus nulli periculo aut sollicitudini adiacent, sed humilitatem animae suae in uictus quoque castigatione Deo immolant. Satis igitur et uos usae estis diuitiis atque deliciis, satis dotum uestrarum fructus decidistis ante notitiam salutarium disciplinarum.
[8] Nos sumus in quos decucurrerunt fines saeculorum; nos destinati a Deo ante mundum in extimationem temporum, tanquam castigando et castrando, ut ita dixerim, saeculo erudimur a domino. Nos sumus circumcisio omnium, et spiritalis et carnalis. Nam et spiritu et carne saecularia circumcidimus.
Übersetzung
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Über den weiblichen Putz (BKV)
9. Kap. Die Christin muß nicht nur allen Toilettenkünsten, sondern auch dem erlaubten standesgemäßen Schmuck entsagen, aus Rücksicht auf die Bedrängnis der gegenwärtigen Zeiten.
Daher müßt Ihr auch hinsichtlich der Kleidung und der übrigen belastenden Teile Eures Putzes ebenso sehr auf Einschränkung und Ablegung des allzu geschniegelten Wesens bedacht sein. Denn was hilft es, im Angesicht zwar eine bürgerliche und nicht zeitraubende Einfachheit, wie sie der göttlichen Sittenlehre angemessen ist, zur Schau zu tragen, die übrigen Teile des Körpers aber mit dem läppischen Plunder der Putzsucht und Weichlichkeit zu belasten? Wie sehr dieser Pomp das Werk der. Sinnenlust fördert und wie er den Grundsätzen der Sittlichkeit widerspricht, das kann man leichtlich erkennen. Er stellt nämlich Wohlgestalt S. 196und Anmut in Verbindung mit Putz zur Schau; wenn der Putz aufhört, wird die Schönheit wirkungs- und reizlos, sie ist gleichsam ihrer Waffen und Segel beraubt. Wenn dagegen die Gestalt mangelhaft ist, so ersetzt der Putz als Hilfsmittel sozusagen gleichsam aus seinen Kräften den fehlenden Liebreiz, Endlich werden auch die bereits gesetzteren und in den Hafen der Entsagung eingelaufenen Altersstufen durch Staat und ausgesuchten Putz abgelenkt und in ihrem Ernste durch Begierden beunruhigt, indem bei ihnen die Reizmittel des Putzes ersetzen, was der kälteren und wenig reizbaren Altersstufe fehlt.
Also, meine Verehrtesten, vor allem begeht keine Sünde gegen Euch selbst, indem Ihr Kleidung und Putz kupplerisch und buhlerisch zur Schau stellt, zweitens, wenn Rücksichten auf Reichtum, Abkunft und frühere Stellung die eine oder die andere zwingen, so aufgedonnert zu erscheinen, wie wenn sie noch nicht zur Weisheit gelangt wäre, so sorgt dafür, daß dieses Übel möglichst eingeschränkt werde, damit Ihr nicht unter dem Verwände, es nicht vermeiden zu können, der Freiheit alle Zügel schießen lasset. Denn wie könnt Ihr das Versprechen der Demut, welches wir ablegen, erfüllen, wenn Ihr nicht den Gebrauch Eurer Reichtümer und verfeinerten Gewohnheiten einschränkt, welche so leicht zum Renommee verhelfen? Hoffart pflegt zu bewirken, daß man gefeiert wird, nicht Demut.
Sollen wir uns denn aber dessen, was uns zukommt, nicht bedienen? - Wer verbietet uns denn das? - Gut, es geschehe, aber nur in Gemäßheit des Ausspruches des Apostels, der mahnt, diese Welt zu gebrauchen, als gebrauchten wir sie nicht1. Denn die Gestalt dieser Erde vergeht. Und die, welche kaufen, sollen so handeln, als besäßen sie nichts. Warum denn das? Weil er die Worte vorausgeschickt hatte: „Die Zeit ist in der Enge“, Wenn er also gelehrt hat, sogar die Weiber in einer Weise zu besitzen, als hätte man sie nicht, wegen der Enge der Zeiten, was wird er wohl von solchen Hilfsmitteln ihrer Eitelkeit halten? Gibt es nicht viele, die S. 197so handeln, die sich selbst dem Eunuchentum weihen und wegen des Reiches Gottes dem so starken und auch erlaubten Triebe freiwillig entsagen? Versagen sich manche nicht sogar, was Gott erschaffen hat, indem sie sich des Weines und der Fleischspeisen enthalten, deren Genuß keine Gefahr oder Besorgnis verursacht, und bringen sie nicht selbst in der Entsagung von Speise die Demut ihrer Seele Gott zum Opfer dar. Ihr habt Euch lange genug Eurer Reichtümer und feinen Genüsse bedient, Ihr habt genug von den Früchten Eurer Mitgift gepflückt, bevor Ihr zur Kenntnis der Heilslehren gelangt seid. Wir sind es, auf deren Lebenszeit das Ende der Zeiten trifft. Wir sind von Gott vor Erschaffung der Welt für das Ende der Zeiten bestimmt. Daher werden wir von Gott unterwiesen zur Züchtigung und Verstümmelung der Welt, Wir sind die geistige und leibliche Beschneidung aller. Denn wir beschneiden im Geiste und im Fleische die Dinge dieser Welt.
-
1 Kor. 7,29 ff. ↩