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Werke Patrick von Irland (373-460) Confessio S. Patricii Das Bekenntnis des Heiligen Patricius

Zukunftspläne

(54) Seht, ich rufe Gott zum Zeugen an bei meiner Seele, daß ich nicht lüge. Ich schreibe dies nicht, daß ein Anlaß zu Schmeichelei oder Habsucht sei, oder weil ich von jemandem von euch Ehre erwarte. Denn es genügt mir die Ehre, die noch nicht gesehen, aber im Herzen geglaubt wird. Zuverlassig ist der, der das Versprechen gegeben hat; er lügt niemals. (55) Ich sehe aber, daß ich schon in der gegenwärtigen Welt vom Herrn über das Maß erhöht wurde. Ich war nicht würdig und nicht ein solcher Mensch, daß er mir das gewahren sollte. Weiß ich doch ganz gewiß, daß mir Armut und Elend besser anstehen als Reichtum und Wohlleben. Auch Christus, der Herr, war arm für uns. Wenn nun ich Unseliger mir auch Schätze S. 38 wünschen sollte, so habe ich sie nicht mehr1, aber ich halte mich deswegen nicht für gerechtfertigt, denn ich hoffe noch täglich, getötet, überlistet oder zum Sklaven gemacht zu werden, oder was immer geschehen mag. Aber ich fürchte nichts davon, denn ich habe das Versprechen des Himmels. Habe ich doch mich selber in die Hand des allmächtigen, überall herrschenden Gottes gegeben, wie der Prophet sagt: Wirf deine Sorge auf den Herrn, und er wird dich erhalten. (56) Seht, jetzt empfehle ich meine Seele meinem unwandelbar getreuen Gott, dessen Gesandter ich bin, samt meiner Geringwertigkeit. Aber er sieht nicht auf die Person und hat mich zu diesem Amt auserwählt, daß ich, einer seiner Geringsten, sein Diener sei. (57) Woher aber soll ich ihm vergelten für alles, was er mir erwiesen hat? Was soll ich meinem Herrn sagen oder versprechen? Sehe ich doch nichts, als was er mir gegeben hat, aber er prüft Herz und Nieren (und weiß), daß ich sehnlichst wünsche und gewärtig bin, daß er mir verleiht, seinen Kelch zu trinken, so wie er es auch andern, die ihn lieben, verliehen hat. (58) Möge es deshalb niemals von Gott über mich verhängt werden, daß ich sein Volk, das er sich zu eigen gemacht hat an den Grenzen der Erde, verlasse. Ich bete zu Gott, daß ich mich ihm als treuer Zeuge bewahre bis zu meinem Hingang, um Gottes willen. S. 39 ( 59) Wenn ich jemals irgend etwas Gutes erstrebt habe um meines Gottes willen, den ich liebe, so bitte ich ihn, er möge mir gewähren, daß ich mit den Bekehrten und Gefangenen für seinen Namen mein Blut vergießen darf, sollte ich auch sogar des Begräbnisses entbehren, sollte auch mein Leib von Hunden oder wilden Tieren jämmerlich in einzelne Teile zerrissen werden oder die Vögel des Himmels ihn verzehren. Zuverlässig bin ich überzeugt, daß ich, wenn mir das zustieße, meine Seele samt meinem Leibe gewonnen hätte. Denn es ist kein Zweifel, daß wir an jenem Tage auferstehen werden im hellen Licht der Sonne, das heißt, in der Herrlichkeit Christi Jesu, unseres Erlösers, als Kinder des lebendigen Gottes und Miterben Christi, gleichförmig seinem zukünftigen Bilde. Denn aus ihm, durch ihn und in ihm ist alles: Ihm sei Herrlichkeit in alle Ewigkeit, Amen! In ihm werden wir herrschen. (60) Denn die Sonne, die wir sehen, geht gemäß der Anordnung Gottes unsertwegen täglich auf, aber sie wird niemals herrschen, und ihr Glanz wird nicht Dauer haben, sondern alle, die sie anbeten, werden unglücklich in schwere Strafe verfallen. Wir aber widmen Glaube und Anbetung Christus, der wahren Sonne, die niemals untergehen, sondern in Ewigkeit bestehen wird, da ja in Ewigkeit bestehen wird Christus, der herrscht mit Gott, dem allmächtigen Vater, und dem Heiligen Geist von Ewigkeit, jetzt und in alle Ewigkeit, Amen.


  1. Diese Worte scheinen darauf hinzudeuten, daß Patricius bereits als Bischof resigniert und das Leben eines Einsiedlers begonnen hatte.  ↩

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