Edition
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Adversus Valentinianos
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[1] sed et hoc exceptio personarum est quod solus ille Nus ex omnibus immensi Patris fruitur notione guadens et exultans, illis utique maerentibus. plane Nus et quantum in ipso fuit et voluerat et temptaverat ceteris quoque communicare quae norat, quantus et quam incomprehensibilis Pater. sed intercessit mater Sige, illa scilicet quae et ipsis haereticis suis tacere praescribit, etsi de Patris nutu aiunt factum volentis omnes in desiderium sui accendi. [2] itaque dum macerantur intra semetipsos, dum tacita cupidine cognoscendi Patrem uruntur, paene scelus factum est. namque ex illis duodecim Aeonibus quos Homo et Ecclesia ediderant novissima natu Aeon — viderit soloecismus,Sophia nomen est — incontinentia sui sine coniugis Theleti societate prorumpit in patrem inquirere et genus contrahit vitii quod exorsum quidem fuerat in illis aliis, qui circa Nun, in hunc autem, id est in Sophiam, derivarat, ut solent vitia in corpore alibi connata in aliud membrum perniciem suam efflare. [3] sed enim sub praetexto dilectionis in Patrem aemulatio superabat in Nun solum de Patre gaudentem. ut vero impossibilia contendens Sophia frustra erat et vincitur difficultate et extenditur affectione; modico abfuit prae vi dulcendinis et laboris devorari et in reliquam substantiam dissolvi. nec alias quam pereundo cessasset nisi bono fato in Horon incursasset (quaedam et huic vis est: fundamentum, universitatis illius extrinsecus custos) quem et Crucem appellant et Lytrotem et Carpisten. [4] ita Sophia periculo exempta et tarde persuasa de inclinata investigatione Patris, conquievit et totam Enthymesin (animationem) cum passione quae insuper accederat exposuit.
Übersetzung
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Gegen die Valentinianer. (BKV)
9. Cap. Der Fehltritt der Sophia.
Eine persönliche Begünstigung ist es, dass er, der Nus allein, die Bekanntschaft mit dem unendlichen Vater geniesst in Freude und Frohlocken, während die andern trauern. Allerdings hat der Nus, so viel an ihm lag, den Willen gehabt und den Versuch gemacht, auch die andern an seiner Kenntnis, wie gross und unbegreiflich der Vater sei, teilnehmen zu lassen. Allein die Mutter Sige trat ihm in den Weg, die nämliche, welche auch ihren lieben Häretikern Schweigen gebot, obschon sie behaupten, es sei auf den Wink des Vaters geschehen, der alle mit dem Verlangen nach sich entzünden wolle. Während sie also an innerer Zerrissenheit leiden, während sie von stiller Begierde, den Vater kennen zu lernen, entbrennen, ist das Verbrechen beinahe vollbracht. Von den zwölf Äonen nämlich, die durch den Menschen und die Kirche ins Dasein gesetzt sind, brach die jüngstgeborene Äon — auf einen Solöcismus kommt's hier nicht an — er heisst nämlich Sophia — in ihrer Unenthaltsamkeit ohne ihren Gatten Theletus hervor und liess sich ein Vergehen der Art zu schulden kommen, wie es seinen Anfang bei den den Nus umgebenden andern Wesen genommen hatte und auf sie, nämlich die Sophia, übergegangen war, ähnlich wie körperliche Gebrechen, die an einer Stelle entstanden, auf irgend ein anderes Glied verderbliche Wirkungen ausüben. Allein die Eifersucht gewann im Nus, der sich allein des Vaters erfreute, die Oberhand. Als in Wahrheit auf Unmögliches gerichtet, wird das Streben der Sophia vereitelt, sie wird durch die Schwierigkeit überwunden, durch ihre Liebe ausgedehnt, und es fehlte bei der Macht der Süssigkeit und der Anstrengung wenig, dass sie aufgezehrt worden wäre und sich in die übrige Substanz verflüchtigt hätte. Nur ihr Untergang hätte ihrem Streben ein Ziel gesetzt, wenn sie nicht zum guten Glück auf den Horos gestossen wäre. Auch dieser besitzt eine gewisse Macht. Er ist die Grundlage jenes Universums und sein Hüter S. 111 nach aussen; er wird auch Crux, Lytrotes oder Carpistes genannt. So wurde die Sophia der Gefahr entrissen, liess sich nach und nach bereden, gab das Suchen nach dem Vater auf, beruhigte sich und legte die ganze betreffende Gesinnung, die Enthymesis, mit der Leidenschaft, die hinzugetreten war, ab.