52. Brief des Bischofs Theodritus von Cyrus an den Papst Leo. 1
Einleitung
Wir wissen, dass Bischof Theodoritus von Cyrus durch kaiserliches Edict ausdrücklich von der Teilnahme an der ephesinischen Pseudosynode ausgeschlossen war; ja er wurde auf derselben, ohne in Betreff seines Glaubens gehört worden zu sein, abgesetzt, wohl deshalb, weil er gegen Nestorius und dessen Anhänger; wenigstens nie ganz entschieden aufgetreten S. 281 war. Als er nun hörte, dass er von der ephesinischen Synode abgesetzt worden, dass aber die Legaten des Papstes der Absetzung widersprochen, sandte er einige seiner Kleriker mit mehreren Briefen nach Rom, um dort vom Papste und einem von diesem zu berufenden Concil eine Entscheidung und Hilfe zu erlangen. Solche Briefe richtete Theodoritus an den Papst, an den Priester und päpstlichen Legaten Renatus, von dessen (schon auf der Reise nach Ephesus erfolgtem) Tode er nichts wußte, an den Diakon Hilarus an den Bischof Florentius, zu dem seine Kleriker auf der Reise nach Rom kommen mussten. Eine Antwort des Papstes auf dieses Schreiben des Theodoritus besitzen wir nicht mehr; doch ist aus den späteren Ereignissen zu entnehmen, dass die Gesandtschaft des Theodoritus gut aufgenonmen wurde und der Papst ihn selbst ohne Rücksicht auf Dioskor's Urteil in seine bischöfliche Würde wieder einsetzte. Da unser Brief kein Datum trägt, so kann man ihn nur annäherungsweise gegen das Ende des J. 449 ansetzen.
Inhalt
*1. Dass er mit Recht beim apostolischen Stuhle Hilfe suche, da dieser durch soviele Vorzüge die übrigen überrage.
2. Er erteilt dem hl. Leo Lob, erwähnt dessen Eifer gegen die Manichäer und das Schreiben an Flavianus.
3. Er beklagt sich, wie ungerecht er abgesetzt worden, da er nicht einmal zur Verantwortung aufgefordert wurde.
4. Er zählt die von ihm für die Kirche geleisteten Arbeiten auf.
5. Er bittet, dass er mit seiner Appellation an den apostolischen Stuhl nicht abgewiesen werde und spricht den Wunsch aus, man möge S. 282 seinen Glauben aus seinen Schriften prüfen, welche er anzeigt.
6. Er wünscht, dass ihm von Leo angezeigt werde, wie er sich bezüglich des ephesinischen Urteils benehmen solle.
7. Er empfiehlt Leo seine Legaten, sich selbst seinen Gebeten und seiner Sorgfalt; dass er und andere durch kaiserliche Schreiben verhindert wurden, sich zum Papste zu begeben.
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Baller. I. p. 941, Mansi VI. p. 35, bei Quesnell der letzte von den 9 nach Num. 47 (seiner, Num 51 unserer Zählung) eingeschobenen Briefen, Cacciari II. p. 212, als 9. Brief nach Num. 48 (51); unter den Briefen Theodoritus’ der 113. (Op. ed. Schulze IV. p. 1187.) ↩