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Werke Leo der Grosse (400-461) Sermones Sämtliche Sermonen (BKV)
Sermo I-V
Sermo V. 4. Festpredigt zur Jahrestagsfeier seiner Erhebung auf den Stuhl Petri.

2.

Freilich befinden sich durchweg alle Priester in dieser Lage, um wieviel mehr aber fühle ich ihre Last und Bürde, für den gerade die Größe des übernommenen Amtes gar häufig ein Anlaß zum Falle wird! Mag sich auch die Fürsorge aller Hirten noch so eingehend mit ihren Herden beschäftigen, mögen sie sich auch noch so sehr bewußt sein, dass sie dereinst für die ihnen anvertrauten Schafe Rechenschaft abzulegen haben, so tragen doch wir mit allen die Sorge gemeinsam und nehmen an der Amtsführung eines jeden einen mühevollen Anteil. Aus der ganzen Welt nimmt man seine Zuflucht zum Stuhle des heiligen Petrus, und alle erwarten von unserer Verwaltung des Hohenpriesteramtes dieselbe Liebe zur gesamten Kirche, wie sie dem Petrus vom Herrn ans Herz gelegt wurde1 . Da fühlen wir so recht die Bürde um so schwerer auf uns lasten, je Größeres wir allen schulden. Mit welchem Vertrauen könnten wir also bei solch begründeter Besorgnis an die Ausführung unserer Aufgabe gehen, wenn nicht ohne Schlummer und Schlaf der wäre, der über Israel wacht2 und zu seinen Jüngern spricht: „Sehet, ich bin bei euch bis ans Ende der Welt!“3 , wenn sich nicht der, den man zwar nicht sieht, wohl aber in seinem Innern fühlt, dazu herabließe, der Hüter seiner Schäflein und der Hirte der Hirten selbst zu sein! Freilich ist er fern dem Leibe nach, in dem wir ihn schauen könnten, jedoch gegenwärtig in S. 19seiner Gottheit, in der er überall ungeteilt weilt. Und da „der Gerechte aus dem Glauben lebt“4 , so besteht die Gerechtigkeit des Gläubigen eben darin, daß er mit dem Herzen erfaßt, was sich seinem Blicke entzieht. „Auffahrend zur Höhe hat der Herr die Gefangenschaft gefangen fortgeführt und den Menschen Gaben verliehen“5 : Glaube, Hoffnung und Liebe. Diese Gaben sind darum groß, wirksam und wertvoll, weil man infolge einer wunderbaren inneren Empfindung glaubt, hofft und liebt, was dem leiblichen Auge verborgen bleibt.


  1. vgl. Joh 21,15 ff. ↩

  2. vgl. Ps 120,4 ↩

  3. vgl. Mt 28,20 ↩

  4. Hab 2,4; Röm 1,17; Gal 3,11; Hebr 10,38 ↩

  5. Eph 4,8; Ps 67,19 ↩

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