7.
„Diese Umwandlung vollzieht sich“, Geliebteste, „durch die Rechte des Allerhöchsten“1 , „der alles in allem wirkt“2 . Deshalb erkennen wir auch in jedem Gläubigen, der einen guten Wandel führt, den selber, auf den alle guten Werke zurückgehen. Unser Dank gilt also der Barmherzigkeit Gottes, der den ganzen Leib der Kirche mit solch zahlreichen Gnadengeschenken überhäuft, daß von den vielen Strahlen, die ein und dasselbe Licht entsendet, überall alles im gleichen Glanze schimmert. Mithin kann das Verdienst, das sich ein Christ erwirbt, nur Christus allein zum Ruhme gereichen. Seine Gnade ist das wahre Licht, das alle Menschen rechtfertigt und erleuchtet. Sie ist es, „die uns aus der Gewalt der Finsternis befreit und in das Reich des Sohnes Gottes führt“3 . Sie ist es, die durch eine Neugestaltung unseres Lebens das Sehnen unserer Seele auf höhere Ziele lenkt und die sinnlichen Triebe des Fleisches unterdrückt. Sie ist es, die uns das Ostern des Herrn „mit den ungesäuerten S. 335Broten der Lauterkeit und Wahrheit“4 in richtiger Weise feiern läßt, indem Christus selber den neugeschaffenen Menschen, nachdem der „Sauerteig der alten Bosheit“5 entfernt ist, mit Speise und Trank labt. Bewirkt doch der Genuß des Fleisches und Blutes Christi nichts anderes, als daß wir in das verwandelt werden, was wir kosten, und den beständig in unserem Leibe und in unserer Seele tragen, mit dem wir Tod, Grab und Auferstehung teilen. Darauf beziehen sich die Worte des Apostels: „Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott. Wenn aber Christus, euer Leben, erscheinen wird, dann werdet auch ihr mit ihm erscheinen in Hwerrlichkeit“6 , mit ihm, der mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebt und waltet in Ewigkeit. Amen.